Die Garage in Los Altos, südlich von San Francisco, wo Apple Gründer Steve Jobs und sein Freund Steve Wozniak Videospiele entwickelten und von einem Computer für jedermann träumten, ist ein oft zitiertes Symbol kleinster Anfänge und größter Erfolge. Die Zweizimmerwohnung im Schwesternhaus der Mainzer Universitätsklinik, siebter Stock rechts hinten, wo im Juni 2008 die Heldengeschichte der Universitätsausgründung BioNTech begann, war nicht viel komfortabler als eine Garage, und ein sehr bescheidener Anfang. Die Kärrnerarbeit, auf einer wissenschaftlichen Vision eine funktionsfähige Firma aufzubauen, war für die BioNTech-Mitbegründer Özlem Türeci und ihren Ehemann Uğur Şahin eine an den Kräften zehrende Angelegenheit. Zwölf Jahre später bekam ihr Biotech-Unternehmen die ersten Zulassungen für einen Impfstoff gegen das CoronaVirus. „Sie haben Deutschland den Glauben zurückgegeben, auch ganz Großes leisten zu können“, lobte das Magazin Der Spiegel. Für die englische Tageszeitung „Financial Times“ war das Ehepaar 2020 „The person of the year“. Das US-Magazin TIME hob die Fotos der beiden Forscher im Januar 2021 auf den Titel mit der Headline „The vaccine revolution“. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verlieh am 19. März 2021 im Berliner Schloss Bellevue den beiden türkischstämmigen Deutschen das Große Verdienstkreuz mit Stern, also die höchste staatliche Auszeichnung. Es ist die Anerkennung für eine grandiose Biotech- und Medizingeschichte sowie eine grandiose Börsenerfolgsgeschichte. Was haben diese Forscher besser gemacht als andere Startup Gründer? Was lässt sich aus dieser Blaupause übernehmen? Und welche Lehren sollten Politikerinnen und Politiker aus diesem Erfolg ziehen? Die Fragen lassen sich in vier Kapiteln beantworten. Jedes steht für eine andere Phase dieser außergewöhnlichen Biotechfirma.