Deutschland

Mit der „Nationalen Bioökonomiestrategie“ (NBÖ-Strategie) aus dem Jahr 2020, die sich an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen ausrichtet, soll die bio- und wissensbasierte Wirtschaft in Deutschland vorangebracht werden. Die Strategie bündelt die Forschungsförderung und die politischen Rahmenbedingungen zur Bioökonomie. Unter diesem breiten Dach sammelt sich eine Vielzahl von unterschiedlichen Ansätzen, die teilweise erkennbare Zielkonflikte bzw. negative Wechselwirkungen bergen. Sofern solche Zielkonflikte auf Strategieebene benannt werden (z.B. Primat der Ernährungssicherung), bleibt offen, welche konkreten Ziele erreicht und wie dies operationalisiert werden soll.

Neben der NBÖ-Strategie spielt auch die Politik der einzelnen Bundesländer für die Bioökonomie in Deutschland eine wichtige Rolle. Auf föderaler Ebene haben die Länder unterschiedliche politische Strategien und Fördermaßnahmen entwickelt. Dabei setzen sie verschiedene Schwerpunkte. Neben der landeseigenen Forschungsförderung gibt es auch Fördermaßnahmen, die von einzelnen Ländern und dem Bund gemeinsam finanziert werden.

Auf Bundesebene wurde im Jahr 2018 die Dialogplattform „Industrielle Bioökonomie“ gegründet. Diese besteht aus Vertreterinnen und Vertretern aus Industrie, Verbänden, Wissenschaft, Gewerkschaft und Bundes- sowie Landesministerien. Ziel ist es, den Industriestandort Deutschland langfristig attraktiv zu machen und ihn zu stärken. Zudem wurde eine Online-Landkarte der Beispielregionen für die Industrielle Bioökonomie erstellt, auf der sichtbar wird, in welchen Regionen Industrielle Transformation durch biobasierte Produkte und Verfahren bereits umgesetzt wird.

Im Bereich der Förderung hat die Förderrichtlinie „GO-Bio next“ die für biotechnologische Forschungsprojekte typischen langen Entwicklungszeiträume und den hohen Finanzbedarf im Blick. Dabei ist die Förderung in zwei Phasen aufgebaut. In der ersten Phase fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Forschungsvorhaben an Hochschulen und Forschungseinrichtungen, in der zweiten Phase die Weiterführung dieser Vorhaben im Gründungsunternehmen.

Zudem gibt es ein Förderprogramm zur Nutzung und zum Bau von Demonstrationsanlagen für die industrielle Bioökonomie, welches das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz der Bundesrepublik Deutschland (BMWK) Ende 2020 ins Leben gerufen hat. Hierfür wurde eine Förderrichtlinie veröffentlicht, welche die Skalierung von im Labormaßstab erprobten, biobasierten Produkten und Verfahren im industriellen Maßstab ermöglichen soll.

Fördermittel können weiterhin über die im Mai 2020 aufgelegte Fördermaßnahme „KMU-innovativ: Bioökonomie“ beantragt werden. Damit soll das Innovationspotenzial im Bereich der bioökonomischen Forschung und des nachhaltigen Wirtschaftens langfristig gestärkt werden. Die Fördermaßnahme richtet sich an kleinere und mittelständische Unternehmen, die innovative Forschung und Entwicklung betreiben. Gefördert werden technologisch anspruchsvolle, risikoreiche Projekte, welche die effiziente Nutzung von biologischem Wissen mit innovativen Lösungen vereinen und im umfassenden Sinne der Bioökonomie zuzuordnen sind. Daneben gibt es weitere Fördermaßnahmen, die sich auf einzelne Regionen oder auf Verbundvorhaben sowie auf konkrete Technologiebereiche beziehen.