5. CFO-Gipfel der BIO Deutschland
31.03.2011
Berlin (31.03.2011) – Die Finanzvorstände (CFO) der Biotech-Branche bringen die Unternehmen mit neuen Finanzierungsmodellen gut durch die Krise. Das ist das Ergebnis des diesjährigen vom Industrieverband der Biotechnologie, BIO Deutschland e. V., heute in Berlin organisierten fünften CFO-Gipfels.
Mit neuen Modellen der Finanzierung stemmen sich innovative kleine und mittlere Unternehmen (iKMU) gegen die nachteiligen steuer- und finanzpolitischen Rahmenbedingungen in Deutschland. Die inzwischen profitablen Unternehmen reinvestieren nicht nur in ihren eigenen Forschungs- und Entwicklungs (F&E)-Projekte, sondern fördern über Modelle wie Ausgründungshilfen, Kooperationen oder freundliche Übernahmen, den Start beziehungsweise die Fortführung vielversprechender innovativer Ansätze.
„Dessen ungeachtet, muss sich an den Rahmenbedingungen für Investitionen in iKMU dringend etwas ändern“, forderte Dirk Honold, Leiter der BIO Deutschland-Arbeitsgruppe „Finanzen & Steuern" (AG) und Mitorganisator des Gipfels. Wagniskapital bleibe für die meisten Biotech-Unternehmen die wichtigste Geldquelle zur F&E-Finanzierung. Er erklärte, dass trotz der Verdoppelung der im vergangenen Jahr in Biotech-Firmen investierten Mittel gegenüber 2009 das Gros aus wenigen Investorenquellen stamme und lediglich einer sehr kleinen Zahl von Biotechnologiefirmen zugute käme.
Jan Schmidt-Brand, Mitglied des BIO Deutschland-Vorstandes und Co-Leiter der AG, betonte die Bedeutung einer raschen Verbesserung der steuerlichen Situation und damit die Aufhebung der seit der Unternehmenssteuerreform bestehenden Diskriminierung von iKMU gegenüber der Großindustrie.
Dafür sei es jedoch notwendig, dass auch die deutsche Steuerpolitik Investitionen in F&E gezielt begünstigt, statt sie im Mittelstand zu benachteiligen. Eigenkapitalgeber wie Business Angels und Wagniskapital-Firmen müssten durch Möglichkeiten der einkommensunabhängigen Verlustverrechnung und durch Steuererleichterungen bei Reinvestitionen (Roll-over) speziell für innovative Firmen interessiert werden. Die Verlustverrechnung müsse bei forschenden Mittelständlern möglich sein und die Mindestbesteuerung abgeschafft oder innovationsfreundlich ausgestaltet werden. Zudem rät Schmidt-Brand der Politik, die Einführung einer steuerlichen F&E-Förderung dringend auf die Agenda zurückzunehmen. Europäische Vorgaben wie die AIFM-Richtlinie müssten darüber hinaus im Hinblick auf ihre Wirkung auf die Wachstumsfinanzierung von iKMU genau durchleuchtet und gegebenenfalls nachjustiert werden.
Das Forum, in der Branche als "Biotech-CFO-Gipfel" bekannt, bringt mehr als 90 Experten aus dem Finanzsektor der Biotechnologie-Industrie zusammen. Auf Podiumsdiskussionen und Vorträgen wird unter anderem über derzeit notwendige alternative Finanzierungsmodelle für innovative Unternehmen sowie über verschiedene Strategien am Beispiel gelungener Firmentransaktionen diskutiert.
Der CFO-Gipfel wird thematisch organisiert von der BIO Deutschland-Arbeitsgruppe "Finanzen & Steuern" unter der Leitung von Dirk Honold, BRAIN AG, und Jan Schmidt-Brand, Mitglied des BIO Deutschland-Vorstandes und CEO/CFO der Heidelberg Pharma AG. Die Veranstaltung wird dieses Jahr großzügig unterstützt von der Deutschen Bank als Platinsponsor und den Goldsponsoren Avia, Chubb, CMS Hasche Sigle, KMPG, PricewaterhouseCoopers sowie SAP.