Anhörung zu Rahmenbedingungen für Forschung mit gentechnisch veränderten Organismen

Auf Einladung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) nahm BIO Deutschland am 26. Januar an einer Anhörung zur Sicherheitsforschung in der grünen Gentechnik in Berlin teil. Neben dem BMEL waren auch Vertreter aus relevanten Referaten (Bioökonomie und Ethik in den Lebenswissenschaften) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zugegen. An der Anhörung nahmen neben Wissenschaftlern aus Forschungsinstituten, Universitäten und Ressortforschung auch Vertreter aus zahlreichen Verbänden teil.

Die Experten waren sich einig, dass in Deutschland im Prinzip noch gute Forschungskapazitäten zur Sicherheitsforschung vorhanden sind. Da allerdings Freilandexperimente in der Praxis nicht mehr umzusetzen sind, fehle ein wesentlicher Aspekt der Sicherheitsforschung. Dies und die weitgehend ablehnende Haltung gegenüber der grünen Gentechnik in der Gesellschaft werde über kurz oder lang dazu führen, dass in Deutschland junge Leute für diesen Forschungszweig nicht mehr begeistert werden können und somit die Kompetenz verloren gehe, so das Fazit der Praktiker.

Vorschläge zur Ergänzung der bisherigen Forschung bezogen sich auf natürlichen horizontalen Gentransfer zwischen Organismen, Systemtests im Vergleich zu konventionellen Organismen und das sich rasch durchsetzende CRISPR/Cas-System.

Abschließend setzten sich die meisten Experten dafür ein, in Deutschland – analog zu der Schweiz – besonders gut gesicherte „protected sites“ einzurichten, auf denen Freilandexperimente in Zukunft auch in Deutschland wieder durchgeführt werden können. Betont wurde auch, dass die „verschuldungsunabhängige Haftung“ für Forscher nicht praktikabel sei. BIO Deutschland wies darauf hin, dass eine Wertschöpfung von Forschung/Erfindung über Technologietransfer, Weiterentwicklung und Vermarktung im Bereich der grünen Gentechnik in Deutschland nicht mehr möglich sei. So müssten sich wirtschaftlich operierende Biotechnologie-Unternehmen weiter aus diesem Forschungsfeld zurückziehen.

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