BIO Deutschland äußert sich zu internationaler Studie zur Anwendung der Pflanzenbiotechnologie in der Landwirtschaft

Die gemeinnützige internationale Organisation für die Anwendung von Pflanzenbiotechnologie (ISAAA) erklärte im Januar, dass Pflanzenbiotechnologie weltweit zunehmend eingesetzt wird. Die Anwendung steigere den Ertrag in der Lebensmittel-, Futter-, Material- und Kraftstoffherstellung und bringe darum Vorteile für Bauern, Saatguthersteller und Verbraucher. Das zeigen die Ergebnisse der Zehnjahresstudie der ISAAA, die unter anderem von der Rockefeller Stiftung, einer gemeinnützigen Organisation mit Sitz in den Vereinigten Staaten, und der spanischen Bank Ibercaja gefördert wurde. BIO Deutschland forderte in diesem Zusammenhang erneut die rasche und wettbewerbsgerechte Überarbeitung des Gentechnikgesetzes. "Innovationen können in Deutschland nur ihren nachhaltigen Nutzen entfalten, wenn sie nicht zugrunde reguliert werden", erklärte dazu BIO Deutschland-Vorstand Jens A. Katzek. Politiker wie Ulrich Kelber (SPD), die durch Zahlen-Geschachere und Zeitschinderei die Verabschiedung notwendiger Verbesserungen blockierten, ließen Deutschland den internationalen Anschluss endgültig verlieren. Kelber hatte gefordert, den Mindestabstand zwischen Anbauflächen mit und ohne biotechnologisch gezüchteten Pflanzen auf 300 Meter zu verdoppeln und die Bemessungsgrenze in Haftungsfragen herabzusetzen.

Die ISAAA gab bekannt, dass der Umfang der Anbauflächen mit gentechnisch verbesserten Pflanzen 2006 um zwölf Millionen Hektar auf insgesamt 102 Millionen Hektar angestiegen sei. Dies entspricht einer Steigerung von 13 Prozent. Damit wurde zum ersten Mal die 100-Millionen-Hektar-Marke überschritten, womit der zweitgrößte Zuwachs der letzten fünf Jahre erreicht wurde. Zusätzlich stieg die Anzahl der Landwirte, die gentechnisch veränderte Pflanzen anbauen, zum ersten Mal auf mehr als zehn Millionen an, von 8,5 Millionen im Jahr 2005 auf 10,3 Millionen im Jahr 2006. In den vergangenen zehn Jahren wurden damit weltweit auf mehr als 500 Millionen Hektar gentechnisch verbesserte Pflanzen angebaut. Das entspricht der Fläche von Europa.

Spanien steht mit einer Anbaufläche von 60.000 Hektar im Jahr 2006 weiterhin an der Spitze Europas; fünf weitere EU-Länder verzeichneten jedoch eine Steigerung um mehr als das Fünffache von 1.500 Hektar im Jahr 2005 auf 8.500 Hektar im Jahr 2006. In Deutschland wurde nur eine kleine Fläche Bt-Mais angebaut. In Spanien haben Bauern, die gentechnisch gezüchteten Mais anbauen, eine um zwölf Prozent über dem Durchschnitt liegende Gewinnspanne - allerdings gibt es auch hier starke regionale Schwankungen. Die Saatguthersteller beobachten ebenfalls positive Effekte, wenn auch nicht so ausgeprägt wie die Bauern. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Einführung von Pflanzenbiotechnologie in Europa im Lichte des neuen Konzepts der Koexistenz könnten noch nicht abgeschätzt werden. Sie hängen von den konkreten Rahmenbedingungen der Umsetzung, insbesondere von der Toleranz bei Schwellenwerten im Anbau und bei der Haftung ab.

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