BIO Deutschland äußert sich zum zweiten "Runden Tisch" zum Thema Pflanzenbiotechnologie

BIO Deutschland e.V. forderte anlässlich des zweiten "Runden Tisches" zur Pflanzenbiotechnologie am 21. Juli im Bundesforschungsministerium eine Versachlichung der Debatte und endlich ein eindeutiges Bekenntnis der Politik zu dieser Zukunftstechnologie.

Bereits in der vergangenen Woche hatte BIO Deutschland in einem gemeinsam mit der Konrad-Adenauer-Stiftung veröffentlichten Thesenpapier auf die Bedeutung der Pflanzenbiotechnologie für den Innovationsstandort Deutschland hingewiesen.

"Volkswirtschaftlich lohnt sich der Aufwand, den innovative Landwirte und kleine und mittlere Biotech-Unternehmer betreiben", sagte dazu Peter Heinrich, Vorstandsvorsitzender der BIO Deutschland. Mit hohem Aufwand entwickelten diese Unternehmen nicht nur Marktneuheiten, welche die Lebensgrundlage und -qualität aller Menschen in Zukunft sichern sollen, sondern sie schafften auch die Voraussetzungen, um die Produkte sicher und nachhaltig zu machen, fügte Heinrich hinzu. Je komplexer und aufwändiger die Regeln seien, die dabei beachtet werden müssen, desto schwerer hätten es die in Deutschland ansässigen und in diesem Bereich tätigen Biotech-Firmen, im internationalen Markt zu bestehen. "Die derzeitigen Regelungen und Rechtsunsicherheiten auf dem Gebiet der Pflanzenbiotechnologie fördern indirekt die Stärkung einiger weniger multinationaler Konzerne", betonte Heinrich.

"Gentechnik und Biotechnologie werden fälschlicherweise noch immer von manchen Interessensgruppen öffentlichkeitswirksam als Hochrisiko-Technologie diffamiert", fügte BIO Deutschland-Vorstandsmitglied Jens Katzek hinzu. Anstatt aufzuklären, würden der Öffentlichkeit die mehr als 20 Jahre währenden positiven Erfahrungen mit Gentechnik und Biotechnologie vorenthalten. Sie zeigten, sagte Katzek weiter, dass diese Spitzentechnologie sicher sei und dass sie in allen Bereichen unseres Alltags und unserer Gesundheit zu maßgeblichen Verbesserungen geführt hätte. Es gäbe keine wissenschaftliche Untersuchung, die glaubwürdig auf das Gegenteil schließen ließe. "Umso mehr begrüßen wir das Engagement von Bundesforschungsministerin Annette Schavan, die versucht, der Zukunft des Innovationsstandortes Deutschland den Vorrang vor politischen Ränkespielen zu geben."

"Wir dürfen nicht den gleichen Fehler begehen, den die politisch Verantwortlichen in den 70ern und 80ern schon bei der medizinischen Biotechnologie gemacht haben", führte Katzek weiter aus: 1978 wurde erstmals Humaninsulin im Labor biotechnologisch hergestellt. Bereits 1982 begann die Vermarktung des Insulins in den USA - mit dem entsprechenden Nutzen für die Patienten, die nun die nebenwirkungsärmere Medikation nutzen konnten. Deutschland dagegen sperrte sich gegen die neue Technologie 20 Jahre lang und hat damit u.a. auch zum Verlust der weltweiten Spitzenposition der deutschen Pharmaindustrie beigetragen. Erst 1998 konnte bei Frankfurt die erste Produktionsstätte für Humaninsulin vom damaligen Chemie-Konzern Hoechst in Betrieb genommen werden.

Bis heute hat der innovative Biotech-Mittelstand Deutschlands den Abstand zu den technologiefreundlicheren Ländern nicht einholen können. Die Europäische Kommission kam erst jüngst in einer Studie zu dem Ergebnis, dass im Jahr 2005 lediglich sechs von damals 140 neu zugelassenen Wirkstoffen in deutschen Pharmafirmen entwickelt wurden.

BIO Deutschland hat in einem Positionspapier bereits darauf hingewiesen, dass gerade auch im Bereich der Pflanzenbiotechnologie in den vergangenen 20 Jahren immer umfangreichere gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen wurden. Gleichzeitig sind Hunderte von Millionen Euro in die Sicherheitsforschung investiert worden, die im Wesentlichen bestätigt hat, dass gentechnisch veränderte Pflanzen genauso sicher sind wie konventionell gezüchtete Pflanzen. Der Deutsche Bundestag als Gesetzgeber hat sich zudem zur Bewertung möglicher Risiken ein aufwendiges System aus unterschiedlichen rechtlichen Regelungen und Behörden geschaffen.

Das Thesenpapier finden Sie unter: Thesenpapiere

Der Text des Positionspapiers zur Pflanzenbiotechnologie steht für Sie unter Positionspapiere

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