BIO Deutschland bei den ersten deutschen Bioökonomietagen

Das BIO Deutschland-Mitglied „Biomastec“, kurz für das Netzwerk "Neue Technologien für die effiziente Nutzung von Biomasse", hat in Frankfurt die ersten Bioökonomietage veranstaltet. Das Ziel des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) geförderten Kompetenz-Netzwerkes ist die marktorientierte Erforschung und Entwicklung von innovativen Technologien, Produkte und Dienstleistungen für die Nutzung von organischen Abfall- und Reststoffen. Um den Leitgedanken der Bioökonomie zu untermauern, trafen sich etwa 50 Vertreter aus Forschung und Praxis, um unter anderem die effiziente und nachhaltige stoffliche und energetische Nutzung von Abfallbiomasse zu diskutieren.

BIO Deutschland stellte in der Eröffnungsveranstaltung heraus, dass vor dem Hintergrund, dass Bioökonomie Lösungsmöglichkeiten für die großen Themen der Menschheit von Nahrung bis Gesundheit, von Energie über Klima bis hin zu Umweltfragen bereit halten könnte, eine bessere Schulbildung in der modernen Biologie zu fordern sei. Die OECD hatte bereits 2009 unterstrichen, dass Biotechnologie insoweit eine generische Technologie sei, als das sie klare Grundprinzipien habe, die sich auf alle Gebiete ihrer Anwendung übertragen lassen. Das Unternehmen „Targeted Growth“ habe zum Beispiel Erkenntnisse aus der Krebsforschung genutzt, um den Ertrag von Energiepflanzen zu erhöhen.

„Jedes Kind sollte deshalb heute die Grundsätze der modernen Biologie, insbesondere Genetik und Biotechnologie, aus dem ‚Eff-Eff’ können, um auf die Zukunft angemessen vorbereitet zu sein“, forderte BIO Deutschland-Geschäftsführerin Viola Bronsema in Frankfurt.

Der bundesweite Vergleich der Bildung deutscher Schüler in den Fächern Mathematik, Biologie, Chemie und Physik, den die Kultusministerkonferenz beauftragt hatte, hat gerade Erschreckendes zu Tage gefördert:  Nur vier Prozent der Schüler, die in der neunten Klasse sind und die mindestens einen mittleren Schulabschluss anstreben – einschließlich Gymnasiasten, haben optimales biologisches Fachwissen und nur ein Prozent haben ein optimales Bildungsniveau beim biologischen Erkenntnisgewinn. Nur ein Prozent also erzielen Spitzenleistungen in dem Fach und können biologische Experimente nachvollziehen und ihre Bedeutung voll erfassen. Diese Quote ist für Mathe viermal, für Physik zehnmal und für Chemie elfmal so hoch. Das heißt, wenn die Schülerinnen und Schüler in der Oberstufe nicht massiv aufholen, ist in einem normalen Abiturjahrgang einer Schule wahrscheinlich nicht ein einziger Schüler, der sich richtig gut mit Biologie auskennt.

In dem Bericht der Kultusministerkonferenz wird die Unterscheidung der Kompetenzbereiche so erläutert: „Während es im Kompetenzbereich Fachwissen um inhaltsbezogene Kompetenzen geht, werden im Kompetenzbereich Erkenntnisgewinnung die wissenschaftsmethodischen Verfahren betont, mit denen biologische Erkenntnisse gewonnen werden. Damit sollen Schülerinnen und Schüler nicht nur die zentralen Inhalte der Biologie lernen, sondern auch einen Einblick in die Methoden gewinnen, mit denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler diese Erkenntnisse gewinnen.“ Vor diesem Hintergrund müssten alle Länder- und Schulinitiativen die darauf abzielen, dass Schüler molekularbiologische Experimente und Wissen über Bio- und Gentechnik erlernten, massiv politisch unterstützt werden, lautet die Analyse von BIO Deutschland. Die Implementierung der Bioökonomie könne nur gelingen, wenn die nachwachsende Generation die Kompetenz erwirbt, die Möglichkeiten der angewandten Biologie zu erfassen und zu bewerten.

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