BIO Deutschland fordert faire Bedingungen für Medikamentenhersteller

BIO Deutschland fordert in einem neuen Positionspapier, das am 19. Mai anlässlich einer Sitzung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) in Berlin offiziell veröffentlicht wurde, mit den Entwicklungen im Gesundheitssystem umsichtig und im Sinne sowohl der Patientinnen und Patienten, die die Medikamente benötigen, als auch der Unternehmerinnen und Unternehmer, die die Medikamente entwickeln und herstellen, umzugehen.

Der Verband begrüßt zwar die jüngsten Versuche der Bundesregierung, die Verfügbarkeit der besten und wirksamsten Arzneimittel zu verbessern. Die Vorschläge im Eckpunktepapier des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) behindern jedoch eher die Versorgung der Bevölkerung mit innovativen Medikamenten. Viele dieser Präparate, die heute zur Behandlung schwerer oder seltener chronischer Erkrankungen eingesetzt werden, sind Biopharmazeutika. Darum fordert BIO Deutschland innovative kleine und mittlere Biotech-Unternehmen für die Abgabe von nicht zugelassenen Arzneimitteln im Härtefall über alternative Vergütungskanäle, die nicht die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) belasten, zu entlohnen. Darüber hinaus sollen alle Arzneimittel für seltene Erkrankungen von der geplanten Erhöhung des Herstellerrabattes auf 16 Prozent ausgenommen werden.

BIO Deutschland setzt sich ebenfalls unter anderem dafür ein, dass Verhandlungs- und Vereinbarungsmodelle unter fairen Rahmenbedingungen stattfinden und dass die Kosten- und Nutzenbewertungsmethoden internationalen Standards folgen. Ferner schlägt der Verband vor, das sogenannte „Zweitmeinungsverfahren“ in der derzeit vorliegenden Form abzuschaffen.

„Unser Eindruck ist, dass der Nutzen innovativer Medikamente für die Patientinnen und Patienten und die Gesellschaft in den letzten Legislaturperioden zunehmend in den Hintergrund geraten ist, während die Kosten überschätzt und zu einseitig betont wurden“, sagte Peter Heinrich, Vorstandsvorsitzender der BIO Deutschland. Er fügte hinzu, es sei selbstverständlich, dass Arzneimittel differenziert bewertet werden müssten, das zeige die aktuelle öffentliche Diskussion. Aber gerade deswegen müssten innovative Unternehmen die entsprechenden Rahmenbedingungen erhalten, damit sie weiterhin Ressourcen in die Entwicklung neuartiger Medikamente stecken können.

„Neue Behandlungsmöglichkeiten bringen möglicherweise auch zusätzliche Kosten mit sich. Auf diese Entwicklung müssen sich die Gesellschaft und ihr Gesundheitssystem vorbereiten“, ergänzte Robert Schupp, Leiter der BIO Deutschland-Arbeitsgruppe „Gesundheitspolitik“. Er mahnte aber zugleich an, das politische Ziel dürfe nicht Ausgabenbegrenzung, sondern nur Wirtschaftlichkeit heißen. Die von der Bundesregierung im Arzneimittelbereich eingesetzten Instrumente müssten diesem Ziel gerecht werden. Einige Vorschläge zur Erreichung dieses Zieles, fänden sich im neuen Positionspapier der BIO Deutschland.

Das Positionspapier steht unter http://www.biodeutschland.org/positionspapiere.html zur Verfügung.

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