BIO Deutschland kommentierte Aigners Entscheidungen zur Pflanzenbiotechnologie

Die Biotechnologie-Industrie äußerte sich enttäuscht über die Entscheidung der Bundeslandwirtschaftsministerin, Ilse Aigner, den Anbau gentechnisch verbesserten Mais zu verbieten. Der Wirtschaftsverband der Biotech-Branche, BIO Deutschland e.V., warnte in einer Pressemitteilung Mitte April eindringlich vor der Signalwirkung, die diese Entscheidung für den Biotechnologie-Standort Deutschland haben wird. Der Verband wertete allerdings die Entscheidung der Ministerin, den Versuchsanbau der "Stärkekartoffel" zuzulassen, als wichtige und richtige Entscheidung für Innovationen und Fortschritt.

"Die Saatgutindustrie in Deutschland ist noch immer stark mittelständisch aufgestellt. Sie wird die Innovationen der Pflanzenbiotechnologie nur nutzen können, wenn in Bezug auf die Zulassung von Produkten eine größere Rechtssicherheit herrscht," sagte dazu Peter Heinrich, Vorstandssprecher der BIO Deutschland. Dennoch, mit der Zulassung für die "Stärkekartoffel" setze sich die Ministerin seit ihrer Ernennung erstmalig wieder öffentlich für den Fortschritt und für Innovationen ein. "Die auf Basis wissenschaftlicher Fakten getroffene Entscheidung ist der einzig vernünftige Weg für den Umgang mit der Pflanzenbiotechnologie", hob Heinrich hervor.

Das derzeit geltende Gentechnikgesetz (GenTG), im vergangenen Jahr novelliert, verfehlte bereits das politische Ziel, dass "Forschung und Anwendung der Gentechnik in Deutschland befördert werden". Hinter dem Etikett von "Wahlfreiheit" und "Koexistenz" verbarg sich das de-facto-Verbot der Anwendung einer innovativen Technologie in Deutschland, die einen wichtigen Beitrag zur Zukunftssicherung unseres Landes leisten kann.

"Die Entscheidung des Bundeslandwirtschaftsministeriums beim gentechnisch verbesserten Mais gegen die Unbedenklichkeitsbescheinigung der unabhängigen Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ist nach objektiven Kriterien nicht nachvollziehbar", sagte Jens Katzek, Vorstandsmitglied der BIO Deutschland und Experte für das Thema Pflanzenbiotechnologie. Er fügte weiter hinzu, dass die gegen einen Pflanzenschädling resistente Maissorte ein bereits dutzendfach geprüftes und in mehreren Ländern weltweit seit Jahren angebautes Produkt ist.

BIO Deutschland erwartet, dass sich die Ministerin nun konsequent weiter gegen die grundlegende Innovationsaversion und die emotionale Fortschrittsverweigerung einsetzt. Das ist angesichts der wichtigen Herausforderungen in Umwelt-, Nahrungs- und Rohstofffragen nicht nur für die Volkswirtschaft, sondern auch weltweit von zentraler Bedeutung.

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