Oktober 2012

Biotechnologie-Industrie zur Konsultation über „Public Private Partnerships“

BIO Deutschland forderte in einer am 4. Oktober 2012 eingereichten Konsultationsantwort der EU-Kommission zu „Public Private Partnership“ (PPP), mehr auf die Interessen und Bedürfnisse innovativer kleiner und mittlerer Life Science-Unternehmen (KMU) einzugehen. Zwar begrüßt der Verband die Kommissionsinitiative, privates Kapital über PPP im Rahmen des neuen Forschungsrahmenprogramms „Horizon 2020“ zu mobilisieren, aber ist der Meinung, dass die bisherigen Initiativen dazu nicht dem Gros der innovativen Biotech-Unternehmen zugute kamen.

Einen ersten Versuch zur Förderung von PPP hat die EU 2007 in ihrem siebten Forschungsrahmenprogramm gestartet: Die „Innovative Medicines Initiative“ mobilisiert je eine Milliarde Euro seitens der EU und der Pharma-Industrie, um schneller innovative und bessere Medikamente zum Wohle der Patienten auf den Weg zu bringen.

Partnerschaftliche Kooperationen in frühen Forschungsphasen mit der Arzneimittelindustrie sind wenig ausgeprägt. Die Grundlagenforschung reicht zumeist nicht, um das Interesse der Großindustrie zu wecken. Diese Lücke schließen innovative KMU. Daher sollten in diesem Bereich der Translation PPP stärker berücksichtigt werden. Und zwar so, dass der von den KMU aufzubringende Bürokratieaufwand für Antragsstellung und für den Schutz des geistigen Eigentums ein vertretbares Maß darstellt.

Forschung und Entwicklung im Bereich der Medizin ist sicherlich wichtig. BIO Deutschland fordert jedoch, unter „Horizon 2020“ ebenfalls andere vielversprechende Gebiete der Life Sciences über PPP zu unterstützen. Bei der industriellen Biotechnologie beziehungsweise der Bioökonomie gibt es derzeit spannende und aussichtsreiche Entwicklungen und Projekte, bei denen eine Industrie nahe Forschung die Umsetzung in innovative Produkte vorangetrieben werden sollten.

Peter Heinrich, Vorstandsvorsitzender der BIO Deutschland, weist darauf hin, dass die europäischen KMU rund 100 Mio. Menschen beschäftigten, für etwa 60 Prozent des BIP verantwortlich seien und generell für Wachstum, Arbeitsplätze, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit der EU stünden. „Eine Förderung forschender KMU durch eine einfache Einbindung in PPP trüge zusätzlich zur Wertschöpfung und Wohlstand in der EU bei“, fügt Peter Heinrich hinzu.

Viola Bronsema, Geschäftsführerin der BIO Deutschland ergänzt: „Eine industrielle Beteiligung an PPP hängt immer von der Auswahl der Themen und dem Verhältnis von Nutzen und Aufwand ab. Komplexe Regelungen gepaart mit langsamen Verfahren und fehlender Flexibilität sowie eine falsche Schwerpunktsetzung verhindern die notwendige Beteiligung der Industrie im Allgemeinen und der KMU im Besonderen.“

Die Antworten der BIO Deutschland auf die Konsultation der EU finden Sie unter: www.biodeutschland.org/files/tlf_content/positionspapiere/2012/121004%20FIN%20questionaire%20PPP%20in%20life%20science%20Research.pdf

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