Deutsche Biotechnologietage 2025 – Heidelberg wird für zwei Tage zum Hotspot der Biotech-Branche

Bei strahlendem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen trafen sich rund 1100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am 9. und 10. April zu den Deutschen Biotechnologietagen im neuen Heidelberg Congress Center. Die großzügigen und lichtdurchfluteten Räume boten Platz für 77 Aussteller, parallele Vorträge und Diskussionen sowie zahllose bilaterale Gespräche.
Die Grußworte im Eröffnungsplenum drehten sich um die Exzellenz des Life Science-Standorts Heidelberg, aber auch um Herausforderungen und Chancen für die Branche mit Blick auf die unberechenbaren Veränderungen in den USA, von denen viele Auswirkungen auf die Pharma- und Biotechbranche haben könnten oder werden. Oliver Schacht, Vorstandsvorsitzender von BIO Deutschland, betonte in seiner Ansprache, dass wir die Situation in den USA als strategische Chance begreifen und ergreifen müssten, um den Wissenschafts- und Forschungsstandort Deutschland und Europa nachhaltig zu stärken. Für Deutschland forderte er, Transfer von Forschungsergebnissen und Translation in Innovation und kommerzielle Produktentwicklung stärker in den Fokus zu nehmen, auch und gerade mit Blick auf die jüngeren Generationen.
Auch der Heidelberger Oberbürgermeister ging in seinem Grußwort auf die aktuellen Entwicklungen für Wissenschaft und Forschung ein und warb für den Standort Heidelberg, ebenso wie Julia Schaft, Geschäftsführerin des regionalen Gastgebers bioRN (Life Science Cluster Rhine-Neckar). Alle betonten die Bedeutung einer Willkommenskultur für ausländische Forscherinnen und Forscher.
Helmut Winterling (President Group Research BASF) gab in seiner Keynote einen Überblick über die Aktivitäten seines Unternehmens im Bereich der industriellen (weißen) Biotechnologie. Die BASF nutze die Biotechnologie nicht als den einzigen, aber als einen Schlüssel, um die chemische Industrie zu revolutionieren. Ihm folgte im Programm Kerstin Göpfrich (Professorin am Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg) mit einem inspirierenden Vortrag über „RNA-Origami“ für künstliche Zellen.
Den zweiten Tag eröffnete Claudia Fleischer (Geschäftsführerin der Roche Diagnostics GmbH). Sie betonte in ihrem Impulsvortrag „Innovationsschub Made in Germany?“, dass Gesundheit die Grundlage für Wohlstand und Wachstum ist. Denn Investitionen in Gesundheitsvorsorge, diagnostische und therapeutische Lösungen, sind strategische Investitionen zur Förderung von zukünftigem Wirtschaftswachstum. Jeder Euro, der in die Gesundheitsversorgung investiert wird, bringt 2 bis 4 Euro als ökonomische Gegenleistung, so Fleischer. Etwa ein Drittel des Wirtschaftswachstums in den Industrieländern im letzten Jahrhundert sei auf eine Verbesserung der Gesundheit der Weltbevölkerung zurückzuführen.
Jens Holstein (CFO von BioNTech) sprach im Anschluss über die Erfolgsfaktoren für ein Biotech-Unternehmen, das sich der Therapie-Entwicklung verschrieben hat. Neben ausreichend Risikokapital nannte er, „Mut zum Risiko“, „Prioritäten setzen, Synergien schaffen“, „Schnelligkeit“ (first-in-class ist wirtschaftlich erfolgreicher als best-in-class) und „Skalierbarkeit“. Er appellierte an das Plenum, mutig zu sein und den Weg in eine neue Ära der Medizin zu gestalten.
Das weitere Programm umfasste die gesamte Bandbreite von Forschung und Entwicklung, die durch die Plattformtechnologie Biotechnologie ermöglicht wird. Ob Forschungen zum Organersatz oder Zelltherapien, Neue Modalitäten, Novel Food, Longevity, Diagnostik oder Enzymoptimierung und Scale-up. Auch Venture-Kapital, Partnerschaften zwischen Pharma und Biotech und Regulierung auf europäischer Ebene wurden intensiv diskutiert.
Besonders beliebt waren die Symposien, die Vorgründungsprojekten und jungen Start-ups eine Bühne gaben. Der Innovationspreis der Bioregionen wurde an drei Teams verliehen: das Team von Lumatix Biotech für lichtgesteuerte Antikörperreinigung, an Sweethoven Biotech, ein Projekt das natürliche Zucker in gesundheitsfördernde süße Alternativen umwandelt, und das Projekt „Ymolution – The Antibody Revolution“, das eine effiziente und kostengünstige Antikörperproduktion ermöglicht. Der Publikumspreis ging hier an die Panosome GmbH, eine Ausgründung aus dem Deutschen Krebsforschungsuzentrum.
Bei den Start-up-Symposien „New Kids on the Block” gewann Sweethoven Biotech ebenfalls den Publikumspreis in der Kategorie „Industrial Biotech“, Avocet Biosciences beeindruckte am meisten in der Kategorie „Medical Biotech“. Die Gewinner erhielten jeweils ein Ticket zu den nächsten Ausgaben des European Chemistry Partnerings 2026 in Frankfurt am Main bzw. der Bio-Europe Spring 2025 in Wien.
Die erfolgreichen „German Biotech Days“ wurden erstmalig in englischer Sprache angeboten und abgerundet durch eine rauschende Abendveranstaltung #GeileParty, bei der bis spät in die Nacht getanzt und gefeiert wurde.
Impressionen der #DBT2025 finden Sie hier: www.german-biotech.day/blog/event-gallery.html
Die Deutschen Biotechnologietage werden jährlich von BIO Deutschland und dem Arbeitskreis der Bioregionen organisiert. Gastgebende Bioregion in Heidelberg war bioRN, das Biopharma Cluster South Germany förderte die Veranstaltung als Partnerregion. Die Veranstaltung wurde durch folgende Platinsponsoren unterstützt: Boehringer Ingelheim, EBD Group, Innovation Triologie, Miltenyi Biotec, Mittelstand Global/Exportinitiative Gesundheitswirtschaft, QIAGEN, Rentschler Biopharma, Roche, spm2 safety projects and more, Technologiepark Heidelberg und Thermo Fisher Scientific.
Die nächsten German Biotech Days finden am 21. und 22. April 2026 in Leipzig statt.