DIN Spiegelgremium Biotechnologie trifft sich in Berlin

Mitte Oktober tagten die deutschen Experten des nationalen Spiegelgremiums zum internationalen Normungsgremium ISO/TC 276 „Biotechnology“ in Berlin. Die einzelnen Arbeitsgruppenleiter der AGen Terminologie, Biobanken, Analytische Methoden, Bioprocessing sowie Datenprozessing und Integrierung berichteten zu den nationalen Normungsaktivitäten. Arbeitsgruppe 1 „Terminology“ arbeitet übergreifend mit den anderen vier Arbeitsgruppen daran, ein Kompendium (ISO/DTR 20386, "Inventory of biotechnology-related terms") zu Begriffen samt Definitionen von in der Biotechnologie gebräuchlichen Termini zu erstellen. Als zweiten Handlungsstrang befasst sich die Arbeitsgruppe 1 damit, Begriffsdefinitionen in den Dokumenten der anderen Arbeitsgruppen daraufhin zu überwachen, dass sie einheitlich erfolgen.

Die Arbeitsgruppe 2 „Biobanking and Bioresources“ arbeitet an internationalen Normen und Standards für die Handhabung von Biobanken und biologischen Ressourcen. In einem dreiteiligen Projekt für sogenannte „horizontale Standards“, die über alle Industriesektoren angewendet werden können, werden Anforderungen für Biobanken aufgestellt, um eine einheitliche Qualität der Proben zu sichern. In dem Entwurf geht es um Biobanken, die humanes, tierisches, pflanzliches und mikroorganismisches Material verwahren. Ausgeschlossen werden solche, deren Material zu therapeutischen Zwecken oder zur Nahrungsmittelproduktion verwendet wird.

In Arbeitsgruppe 3 „Analytical Methods“ geht es um Normung zur Reproduzierbarkeit und Genauigkeit von biotechnologischen Messungen. Hierbei sollen ebenfalls horizontale Standards erarbeitet werden. Während des letzten Treffens in Seoul wurde eine komplette Umstrukturierung der Themen von Arbeitsgruppe 3 („Cell Counting“, „Guidelines for evaluating the targeted nucleic acid quantification methods“, „Nucleic acid synthesis“ und „General requirements for massive parallel sequencing“) beschlossen. Innerhalb dieser Bereiche sollen verschiedene, spezielle Themen eingeordnet und bearbeitet werden, die jeweils eine Problematik abdecken. Diese Themen werden nun vorangetrieben.

In Arbeitsgruppe 4 „Bioprocessing“ geht es um die Etablierung von Standardprozessen in der Bioverfahrenstechnik / in biotechnologischen Unternehmen zur Sicherung gleichbleibender Qualität von in Forschung und Entwicklung eingesetzten Ausgangsmaterialien. Zu diesem Zweck wurden drei technische Spezifikationen entwickelt. Sie sollen Beständigkeit in Qualität und Umgang mit biotechnologischen Roh- und Hilfsstoffen bei der Produktion von (Zell)Therapeutika garantieren. Alle drei Projekte sind fortgeschritten und sollen noch in diesem Jahr in Rom finalisiert werden.

Die Arbeitsgruppe 5 „Data Processing and Integration“ zielt darauf ab, Normen für verfolgbare, durchsuchbar und interoperative Daten zu entwickeln, die eine integrierte Datenverarbeitung für die Biotechnologie / Life Sciences ermöglichen. Dabei konzentriert sich die Arbeit der AG auf die Definition von Daten- und Modelformaten sowie deren Schnittstellen, die Definition von Metadaten und Qualitätsmanagement für prozessierte Daten und Modelle. Da diese Arbeit vielfach mit der Arbeit der anderen AGn verbunden ist, finden ein enger Austausch und gemeinsame Treffen mit den anderen AGn statt. Das Sekretariat der AG 5 hat bereits im April 2017 von Deutschland nach China gewechselt. 

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer besprachen weiterhin die Vorbereitungen für die nächsten Working Group-Termine des ISO/TC, welche Ende November in Rom stattfinden werden.

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