Erfolgreicher 2nd German Corona Showcase

Vom 28. bis 30. April zeigten deutsche Biotechnologie-Unternehmen beim „2nd German Corona Showcase“, wie sie sich mit Erfolg im Kampf gegen die Corona-Pandemie engagieren. Insgesamt 154 Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten über drei Tage hinweg den Vorträgen und Diskussionen rund um die Themen Diagnostik, Impfstoffe und Therapien sowie der Finanzierung der Branche. Eröffnet wurde die digitale Konferenz von Oliver Schacht, Vorstandsvorsitzender der BIO Deutschland. Er gab einen Überblick über die aktuellen Branchenkennzahlen, die Aktivitäten des Verbandes im Zuge der Pandemie sowie die wichtigsten Forderungen an die Politik mit Blick auf die Bundestagswahl.
Hubert Birner, Managing Partner des Hauptsponsors TVM Capital Life Science und ebenfalls Vorstandsmitglied der BIO Deutschland, ging in seiner Keynote besonders auf die Entwicklung der Venture Capital-Finanzierung der Branche ein, die er im Aufwind sieht. Deutsche Wissenschaftsunternehmen seien „en vogue“, auch in den USA, zudem erwartete er ein erhöhtes M&A-Aufkommen für 2022.
In der Podiumsdiskussion „Biotech Financing in Times of Pandemic” waren sich die Diskutanten einig, dass der Effekt der Pandemie auf die Finanzierung der Branche positiv war, auch wenn Anfang 2020 gegenteilige Befürchtungen überwogen. Die Tatsache, dass Biotech-Unternehmen die vielversprechendsten Lösungen zur Bewältigung der Krise in der Pipeline hatten, führte zu einer Wende. Matthias Krohmayer von MIG Fonds brachte die Entwicklung folgendermaßen auf den Punkt: „The crisis created a sudden awareness that biotech as an industry isn’t just a graveyard for stupid people’s money, but it can save mankind.”
Den zweiten Veranstaltungstag eröffnete Holger Kissel, Vice President Business Alliances bei BioNTech aus Mainz. Er sprach in seinem Impulsvortrag anschaulich über die Operation „Lightspeed“ und die Anstrengungen des Unternehmens, Entwicklung und Produktion von Impfstoffen voranzutreiben, aber auch die mRNA-Technologie für andere Indikationen einzusetzen.
Die Impfstoffentwicklung von CureVac aus Tübingen beleuchtete am Mittag desselben Tags Stefan O. Müller, COVID-19 Program Lead und VP Pre-Clinical Development. Er ging auch auf die verschiedenen Varianten von SARS-CoV-2 ein und die Möglichkeiten, mRNA-Impfstoffe relativ schnell den Mutationen des Virus anzupassen.
Mit der Frage „One year in Crisis Mode: What Have We Learned, What Could We Do Better?“ befasste sich zum Ende des zweiten Konferenztages eine weitere Expertenrunde. Negativ bewerteten die Diskutanten, dass die Politik bisher zu wenig und zu spät auf die Expertinnen und Experten aus Industrie und Wissenschaft gehört habe. Alle Stakeholders hätten vom ersten Tag an einbezogen werden müssen. Auch die Kommunikation, z. B. über Anwendung und Aussagekraft von Schnelltests, müsste verbessert werden. Als äußerst positiv bewerteten die Diskutanten den Einsatz und die Bereitschaft aller Beteiligter aus Unternehmen und Zulassungsbehörden gemeinsam schnell zu handeln, die Produktion hochzufahren und klinische Studien auf den Weg zu bringen.
Der dritte und letzte Tag des German Corona Showcase stand ganz unter dem Thema Therapie-Entwicklung. Rob Schott, Senior Vice President und Chief Development Officer von Sangamo Therapeutics, leitete das Programm mit einem Übersichtsvortrag zu den verschiedenen Ansätzen weltweit ein. Er zeigte an einem Beispiel die kritischen Faktoren für eine schnelle Therapieentwicklung für COVID-19 und welche Schwierigkeiten sich ergeben können.
Den Abschluss des German Corona Showcase bildete eine Diskussionsrunde, die der Frage nachging, warum wir noch keine effektiven Therapien gegen COVID-19 haben. Als Gründe nannten die Experten, dass die Krankheit COVID-19 anfangs nicht ausreichend verstanden war, Herausforderungen bei der Planung klinischer Prüfungen auch in Konkurrenz zu Impfstoffprüfungen und mangelnde Finanzierung. Letzteres ließe sich auf verschieden Faktoren zurückführen: fehlende Unterstützung aus staatlichen Förderstellen sowie mangelnde Attraktivität für Investoren und auch Pharmaunternehmen, da die Vermarktung einer Therapie für COVID-19 möglicherweise schon nach 2022 nicht mehr ausreichend gewinnbringend sein könnte. Daher würde eher in Wirkstoffe investiert die auch Potenzial für andere oder breitere Indikationen haben.
Neben Impulsvorträgen und Diskussionsrunden stellten 16 Unternehmen ihre Entwicklungen vor. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmern nutzten zudem die Möglichkeit, sich im Anschluss an das Hauptprogramm in Breakout Sessions informell auszutauschen.
Die Webseite der Konferenz erreichen Sie hier: corona.ascrion.com