European Business Development Conference: Der Hunger nach Biotechnologie wächst weiterhin

files/tlf_content/nachrichten/2011/BDC_2011_Plenum_I.JPGDie Finanzierung von Biotechnologie-Unternehmen über Kooperationen mit Pharmafirmen stieg in den vergangenen Jahren überproportional stark an und entsprach etwa 65 Prozent der Finanzinvestitionen in die Biotechnologie”, sagte Peter Heinrich, BIO Deutschland-Vorsitzender, auf der jährlichen European Business Development Conference im Juli in Hamburg. Auf der Konferenz trafen sich mehr als 100 Vorstandsvorsitzende, Geschäftsführer und ranghohe Führungskräfte US-amerikanischer und europäischer (bio)pharmazeutischer Unternehmen, Investoren und Wagniskapital-Gesellschaften (VC). Peter Heinrich ergänzte, dass das in Biotechnologie-Unternehmen über Pharma-Kooperationen fließende Kapital in den kommenden Jahren weiter steigen soll. Dies werde sich positiv auf die Entwicklung der medizinischen Biotechnologie auswirken und damit die Transformation des Pharmasektors immer stärker vorantreiben.

Wieland Wolf, Vorstandsvorsitzender der Europäischen Arbeitsgemeinschaft für Pharma-Biotechnologie (EAPB), betonte, dass für die Bewältigung künftiger Herausforderungen im Gesundheitssystem eine gemeinsame Mobilisierung des wissenschaftlichen Potentials in der Biotech- und Pharma-Industrie sowie in der Wissenschaft nötig sei. Daher seien heute nachhaltige Kooperationsmodelle wichtiger den je. Als Beispiel erwähnte Wieland Wolf Ansätze der personalisierten Medizin, welche die Effizienz medizinischer Behandlungen erhöhen sollen und Aspekte der Gesundheitsökonomie einbezögen.

Der Innovationsdruck lastet auf die Pharma-Industrie. Viele der großen internationalen Firmen haben bereits begonnen, mit neuen Modellen für Forschung und Entwicklung (F&E) zu experimentieren. Die programmatischen Reden und die Podiumsdiskussionen auf der Konferenz zeigten Alternativen zur klassischen Zusammenarbeit und gängigen F&E-Allianzen auf. Die Teilnehmer des Podiums zum Thema „Alternativen zum Eigenkapital“ waren davon überzeugt, dass sowohl Wagniskapital als auch Eigenkapital immer noch ihre Bedeutung haben und valide Finanzierungsoptionen darstellen. Neben den herkömmlichen Finanzierungsmethoden wurden strategische Pharma-Fonds und das Modell des „global arbitrage“, also das Geld dort zu holen, wo das Unternehmen am besten bewertet wird, als vielversprechende Werkzeuge identifiziert. „Der Hunger nach Biotechnologie-Unternehmen wird größer und größer“, sagte dabei einer der Experten auf dem Podium.

files/tlf_content/nachrichten/2011/BDC_2011_Dinner.JPGEine weitere Podiumsdiskussion hatte die Rollenverteilung in Pharma- und Biotech-Industrie bei der Entwicklung von Produkten für die personalisierte Medizin, auch unter dem Wettbewerbsaspekt. Regulatorische Anforderungen, das Design klinischer Studien, Marktzugang, Preise und Erstattung – besonders im Lichte der Partnerschaften – zum Thema. Die Diskussionsrunde debattierte über die Vor- und Nachteile von Produktentwicklungen im Zuge einer klassischen Biotech-Pharma-Partnerschaft.

Die Veranstaltung wurde von zahlreichen internationalen Organisationen begleitet. Die European Association of Pharma Biotechnology (EAPB) ist der diesjährige europäische Partner. Darüber hinaus unterstützten mehrere Biotech-Nationalverbände aus Europa und Übersee sowie Interessenvertretungen der Biotechnologie die Konferenz: ASEBIO - Asociación Española de Bioempresas (Spanien), ASSOBIOTEC - Associazione Italiana per lo Sviluppo delle Biotecnologie und Biotech-in-Italy (Italien), BIA - Bioindustry Organisation (Großbritannien), BIOTECanada (Kanada), Lisa – Life Science in Austria (Österreich), swedenBIO – The Sweden Life Science Organisation (Schweden) und Swiss Biotech Association (Schweiz).

Platin-Sponsor war dieses Jahr die Norgenta GmbH, die Life Science-Initiative der Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein. Goldsponsor ist Merck-Serono, Silbersponsoren sind Bayer und der MIG-Fonds. Als „Conference-Supporter“ traten dieses Jahr Amantec, Daiichi-Sankyo, Life Science Consult, Menarini Biotech, Parexel, Pfizer und Rentschler Biotechnologie auf.

Die EAPB-Jahreskonferenz „Science to Market“ setzt das Thema „personalisierte Medizin“ entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Medikamentenentwicklung mit vertiefenden Fachvorträgen fort. (27 – 28 September, Berlin, www.eapb.org/s2m2011).

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