Forderung nach Sicherung der Qualität biowissenschaftlicher Studiengänge

In einem offenen Brief haben sich Hochschullehrer, Wissenschaftler und Wirtschaftsvertreter gemeinsam an die Stiftung zur Akkreditierung von Studiengängen in Deutschland gewandt, um sich für eine fachgerechte Ausbildung der Studenten, vor allem in biowissenschaftlichen Studiengängen, einzusetzen.

Die Initiatoren, der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO), die Konferenz Biologischer Fachbereiche (KBF) und BIO Deutschland, möchten auf die Wichtigkeit fachlicher Standards innerhalb dieses Studienganges hinweisen, um einen möglichst reibungslosen Übergang zwischen Fachbereichen, Studienrichtungen und in den Beruf hinein zu sichern.

Die Biowissenschaften sind vielfältig, ihre Arbeitsansätze, Methoden und Erkenntnisse erweitern sich rasch. Auch die größte Fakultät kann nicht alle biowissenschaftlichen Einzelfächer abbilden. Um sicherzustellen, dass die Ausbildung angesichts lokaler Schwerpunktsetzung nicht beliebig interpretiert wird, sind gewisse fachliche Standards unabdingbar. „Studierende und Arbeitsmarkt werden zu den Leidtragenden, wenn die Vielfalt der Biowissenschaften im Ausbildungsalltag nicht gebührend gewürdigt wird. Es ist unabdingbar für die Sicherung des Innovationsstandortes Deutschland, hohe qualitative Standards bei der Ausbildung von Nachwuchskräften anzusetzen“, mahnt Dr. Christian Schetter, Vorstand der BIO Deutschland und Geschäftsführer der Fresenius Biotech GmbH. Ohne die Durchsetzung der fachlichen Standards sehen die Unterzeichner die Realisierung eines gemeinsamen Bildungsraumes in Europa ebenso gefährdet, wie die Vergleichbarkeit der Abschlüsse innerhalb Deutschlands.

Bereits 1999 hatten sich die Konferenz Biologischer Fachbereiche (KBF) und der Biologenverband (VBIO) auf fachliche Standards verständigt, die sukzessive weiterentwickelt wurden. So ist im Konsens der Beteiligten ein grundlegender Kanon der Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen entstanden, auf den alle biowissenschaftlichen Teildisziplinen aufbauen.

„Leider haben die Fachkriterien nur teilweise Eingang in die Akkreditierung und das Qualitätsmanagement von Studiengängen gefunden“, bedauert Carsten Roller vom VBIO. „Schlimmer noch: Die Verwendung fachlicher Kriterien zur qualitativen Beurteilung von Studieninhalten im Akkreditierungssystem wird von wichtigen Akteuren offenbar als überflüssig oder gar schädlich erachtet“.

Die Unterzeichner des offenen Briefes fordern daher den Akkreditierungsrat auf, die im Konsens von Akademia und Arbeitgebern ermittelten fachlichen Kerninhalte in den Biowissenschaften als notwendiges Qualitätskriterium auch für die Akkreditierung anzuerkennen und bei der Weiterentwicklung des Akkreditierungswesens fachspezifischen Qualitätserwartungen mehr Raum zu geben. Diese fachspezifischen Qualitätserwartungen sollten unter Einbeziehung aller relevanten Interessenträgern und Expertenorganisationen weiter entwickelt werden.

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