März 2012
Forderungen an die Politik auf dem sechsten CFO-Gipfel der Biotech-Branche in Frankfurt/Main
Angela Merkel kündigt eine
Investitionszulage zur Finanzierung junger innovativer Unternehmen an.
OECD-Generalssekretär Angel Gurría regt an, das Wachstum in Deutschland durch
Steuergutschriften für Forschung und Entwicklung (F&E) zu stärken. Und
jüngst riefen Christian Lindner, bis vor kurzen technologiepolitischer Sprecher
der FDP, zusammen mit seinem CDU-Kollegen Heinz Riesenhuber eine neue
Initiative für die steuerliche F&E-Förderung ins Leben. Diesen
vielversprechenden Signalen der Politik müssen nun allerdings konkrete Taten
folgen, um die Finanzierung von Innovationen aus der Biotechnologie mit
Wagniskapital zu sichern. Hierzu genügt es nicht, alleine sogenannte Business
Angels durch eine Investitionszulage zu fördern. Vielmehr muss die
Verfügbarkeit von Wagniskapital für innovative Unternehmer auf breiter Front
verbessert werden. Dazu gehört neben der Beseitigung von steuerlichen Diskriminierungen
auch eine angemessene Form der Risikopartnerschaft, zum Beispiel durch eine
fiskalische Förderung der Unternehmen oder ihrer Investoren. Das war das Fazit
auf der Podiumsdiskussion im Rahmen des diesjährigen von BIO Deutschland Ende
März in Frankfurt/Main organisierten sechsten Biotech-Finanz-Gipfels.
Die etwa 80 teilnehmenden Finanzexperten des in Fachkreisen als CFO-Gipfel der Biotech-Branche bekannten Treffens diskutierten vor allem über die aktuellen Daten zur Innovationsfinanzierung: 2011 flossen lediglich rund 141 Mio. Euro frisches Kapital in deutsche Biotechnologie-Unternehmen (Vorjahr 650 Mio. Euro). Das Programm des CFO-Gipfels beschäftigte sich in diesem Jahr darüber hinaus unter anderem mit neuen Entwicklungen im Finanzierungsumfeld, dem Weg in die Profitabilität sowie Kooperationen und wissenschaftlichem Know-how als Werkzeug zur Sicherung und Einwerben von Kapital für F&E-Aktivitäten.
„Innovative Biotechnologie-Unternehmen
sind auf Wagniskapital von Privatinvestoren angewiesen - Banken gewähren ihnen
keine Kredite. Umso wichtiger ist es heute, mit innovationsfreundlichen
Rahmenbedingungen den bislang steten Zufluss von Produkten für unter anderem
Gesundheit, Umweltschutz und Energieversorgung zu sichern“ betonte Jan
Schmidt-Brand, Mitglied des BIO Deutschland-Vorstandes und Co-Leiter der BIO
Deutschland-Arbeits-gruppe „Finanzen & Steuern" (AG).
Dirk Honold, Co-Leiter der AG und Mitorganisator des Gipfels, forderte die Regierung dazu auf, durch eine neue Steuerpolitik Investitionen in F&E gezielt zu begünstigen, statt sie im Mittelstand zu benachteiligen. „Es sind die innovativen kleinen und mittleren Unternehmen, die den Wirtschafts-standort Deutschland langfristig sichern“, fügte er hinzu. Eigenkapitalgeber müssten durch Möglichkeiten der einkommensunabhängigen Verlustverrechnung speziell für direkte oder indirekte Investments in innovative Firmen interessiert werden, um so eine nachhaltige und verlässliche Finanzierung mit Wagniskapital wieder zu ermöglichen. Die Verlustverrechnung dürfe zudem nicht länger bei forschenden Mittelständlern erschwert oder unmöglich gemacht werden, da das Marktgleichgewicht durch verringerte Unternehmens-bewertungen dadurch gestört wird.
Die Veranstaltung wurde dieses Jahr großzügig unterstützt von der Deutschen Bank als Platinsponsor und den Goldsponsoren CMS Hasche Sigle, KPMG, dem Silbersponsoren Kaye Scholer und MIG Fonds sowie dem Regionalpartner Hessen-Biotech.
Programm des CFO-Gipfels: http://www.biodeutschland.org/files/tlf_content/veranstaltungen/2012/CFO-Gipfel/CFO-Gipfel_2012_Programm_final.pdf