März 2010

Finanzvorstände fordern verbesserte Bedingungen für innovative Mittelständler

Die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die nachhaltige Finanzierung innovativer kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) mit Wagniskapital ist unabdingbar für die Sicherung der Zukunftsfähigkeit Deutschlands im internationalen Wettbewerb. Das ist das Fazit einer Diskussionsrunde zwischen Vertretern des Deutschen Bundestages sowie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie mit Finanz- und Wirtschaftsexperten auf dem vom Industrieverband der Biotech-Branche, BIO Deutschland e. V., organisierten vierten CFO-Gipfels in Berlin.

Bei der Diskussionsrunde herrschte weitgehend Einigkeit darüber, dass die derzeitige Finanzierung innovativer KMU unzureichend sei. Gerade die Biotech-Branche, die bahnbrechende Innovationen für die Verbesserung der Arzneimittelversorgung, für die Nahrungs- und Futtermittelindustrie sowie für sauberere und umweltschonende Industrieprozesse liefert, ist auf die Finanzierung der langen Forschungs- und Entwicklungszeiten durch Venture Capital (VC) angewiesen. Doch in Deutschland braucht es mehr Anreize hierfür. Investitionen von Wagniskapitalgeber hätten sich sogar in den vergangenen Jahren insbesondere bei Folgefinanzierungen und größeren Volumina in erschreckendem Maße reduziert.

„Sollten sich die Rahmenbedingungen für VC-Investitionen in Deutschland nicht grundlegend verbessern, gefährden wir damit einen der zukunftsträchtigsten Industriezweige Deutschlands", sagte Dirk Honold, Co-Leiter der BIO Deutschland-Arbeitsgruppe „Finanzen & Steuern" (AG).

„Ein erster Schritt wäre, die steuerlichen Rahmenbedingungen für Wagniskapitalgeber attraktiver zu machen, damit der Investitionsstandort Deutschland sowohl für inländisches wie für ausländisches Kapital attraktiver wird", schlug Jan Schmidt-Brand, Steuerexperte des BIO Deutschland-Vorstandes und ebenfalls Co-Leiter der AG, auf dem CFO-Gipfel vor. Da für die Finanzierung innovativer Spitzentechnologien kaum Kredite vergeben würden, sei Finanzierung über Risikokapital in Form von Eigenkapital unverzichtbar. In- und ausländische Investoren würden dringend transparente steuerliche Rahmenbedingungen benötigen.

Christine Scheel, Bundestagsabgeordnete (Bündnis 90/Die Grünen), Mittelstandsbeauftragte und Mitglied der Ausschüsse für Wirtschaft sowie Finanzen, machte bei dem CFO-Gipfel auch deutlich, dass eher kleine und mittlere Unternehmen Unterstützung bei der Entwicklung innovativer Produkte und Verfahren benötigten. Diese Unternehmen seien das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Deshalb sei es notwendig eine gezielte und unbürokratische Förderung der F&E-Aktivitäten für KMU einzuführen. BIO Deutschland hatte zu diesem Thema die Ergebnisse des kürzlich veröffentlichten Berichtes der Expertenkommission Forschung und Innovation der Bundesregierung begrüßt. Darin heißt es, dass wenn Budgetrestriktionen des Bundes nur eine begrenzte steuerliche Forschungsförderung ermöglichten, dann sollte sie zunächst vornehmlich für KMU eingeführt werden. So dürfte sie, so der Bericht, einen besonders großen volkswirtschaftlichen Effekt haben, da KMU stärker von Finanzierungsrestriktionen in F&E betroffen seien als große Unternehmen. (Gutachten zu Forschung, Innovation und Technologietransfer - Leistungsfähigkeit Deutschlands, Berlin 2010, Seite 27)

Die Deutsche Bank war in Berlin Gastgeber des bundesweiten Gipfeltreffens der Biotechnologie-Finanzexperten. Das Forum, in der Branche als "Biotech-CFO-Gipfel" bekannt, brachte rund 90 Experten aus dem Finanzsektor der Biotechnologie-Industrie zusammen, die sich auf Podiumsdiskussionen und Vorträgen austauschten. Die Themen reichen von den derzeit notwendigen alternativen Finanzierungsmodellen innovativer Unternehmen über die Vorstellung von sogenannten M&A-Strategien am Beispiel gelungener Firmenübernahmen bis hin zur Darstellung kürzlich eingeführter Gesetze.

Der CFO-Gipfel wird thematisch organisiert von der BIO Deutschland-Arbeitsgruppe "Finanzen & Steuern" unter der Leitung von Dirk Honold, BRAIN AG, und Jan Schmidt-Brand, Mitglied des BIO Deutschland-Vorstandes und CEO/CFO der Heidelberg Pharma AG. Die Veranstaltung wird großzügig unterstützt von der Deutschen Bank als Platinsponsor, den Goldsponsoren KMPG und SAP sowie den Silber-Sponsoren Investitionsbank Berlin und dem MIG Fonds sowie vom Medienpartner BusinessWire.

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