8. CFO-Gipfel:: Analyse legt Grundlage für Empfehlung zur Finanzierung von Innovationen

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Dirk Honold, Co-Leiter der AG Finanzen
und Steuern der BIO Deutschland
Foto: BIO Deutschland

Rund 100 Finanzexperten diskutierten am 27. Mai mit Vertretern der Politik auf dem 8. CFO-Gipfel der Biotech-Branche in Berlin. Der jährliche Finanzgipfel, der von der Arbeitsgruppe „Finanzen und Steuern“ des Biotechnologie-Branchenverbands BIO Deutschland ausgerichtet wird, hat dieses Mal die Finanzierungskrise der Branche als zentrales Thema. Dirk Honold, Professor für Unternehmensfinanzierung an der Technischen Hochschule Nürnberg und zugleich Co-Leiter der Arbeitsgruppe, stellte ausgehend von den Diskussionen im Arbeitskreis eine Analyse zu Wirkung, Stärken und Schwächen verschiedener Fördermöglichkeiten und deren Auswirkung auf die Finanzierung von jungen, innovativen Biotech-Unternehmen vor. Das Ergebnis dieser Analyse zeigt, dass ein Bürgerinnovationsfond oder eine Ausweitung des Programms INVEST des Bundeswirtschaftsministeriums das größte Potential haben bzw. das effizienteste Mittel sind, der Biotech-Branche langfristig Kapital für die wichtigen klinischen Phasen bereit zu stellen.

„Die Biotechnologie-Branche befindet sich seit Jahren in einer schwierigen Finanzierungslage, bedingt durch fehlende Börsengänge und einen damit einhergehenden Rückgang von Venture Kapital-Investitionen. Besonders für nicht-börsennotierte Unternehmen fehlt ausreichend Eigenkapital, um die wichtige Wachstumsphase zu finanzieren“, fasst Oliver Schacht, ebenfalls Leiter der Arbeitsgruppe und CEO der Curetis AG, die momentane Situation zusammen.

Auch Staatssekretär Guido Beermann der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung hat in seinem Grußwort bekräftigt, dass das Thema Finanzierung von Innovation bei der Politik auf der Agenda stehe und auch die Wirtschaftsministerkonferenz der Länder Anfang Juni sich mit der Verbesserung von Rahmenbedingungen für Wagniskapital und Gründer befassen werde. Er sei stolz auf das überdurchschnittliche Steigen des Wirtschaftswachstums der Hauptstadtregion, in der Biotech-Unternehmen eine wichtige Rolle spielen.

Wie diese Rahmenbedingungen am besten angepasst werden sollten untersuchte die vorgestellte Analyse. Sie vergleicht die potentielle Wirksamkeit von Bürgerinnovationsfonds, den Wegfall der Abgeltungssteuer, das Programm INVEST und Steuergutschriften, um diese Phase in ausreichendem Maß zu fördern. „Wir haben die auf dem Tisch liegenden Vorschläge zur Überbrückung des „Grand Canyon“ der Biotech-Finanzierung auf den Prüfstand gestellt“, erklärt Dirk Honold. „Wir kommen zu dem Schluss, dass ein Innovationsfonds ähnlich zu Frankreich oder Großbritannien oder eine Ausweitung des INVEST-Zuschusses den anderen Vorschlägen vorzuziehen ist.“, erläutert Honold weiter das wesentliche Ergebnis. Aufgrund der vorliegenden Daten empfehle er daher eine Ausweitung des Förderprogrammes „INVEST-Zuschuss für Wagniskapital“ für alle Investoren von innovativen KMUs. So könne eine größtmögliche Wirkung erzielt werden ohne Steuerungsinstrumente aus der Hand zu geben.

In weiteren Vorträgen präsentierten u. a.  Roland Sackers, Finanzvorstand der Qiagen N.V. und Vorstand von BIO Deutschland, Qiagens’s Kollaboration mit kleineren und mittleren Biotechunternehmen und Jens Holstein, Finanzvorstand der MorphoSys AG, MorphoSys‘ Erfolgsgeschichte vom Technologie-Anbieter zum biopharmazeutischen Unternehmen. Weitere Themen waren Börsengänge in den USA, ausländische Standorte für innovative Unternehmen oder die Auswirkungen des Internetbooms auf die Finanzierung der Biotechnologie-Branche. In einer angeregten Podiumsdiskussion zur Innovationsagenda der Regierung und deren Auswirkung auf den innovativen Mittelstand tauschten sich Lisa Paus (MdB, Bündnis 90/Die Grünen), Klaus Mindrup (MdB, SPD), und Philipp Lengsfeld (MdB, CDU) sowie Matthias Schroff, CEO der Mologen AG, aus.

Die diesjährige Veranstaltung wurde unterstützt von der Deutschen Bank als Platinsponsor, den Gold-Sponsoren CMS Hasche Sigle, KPMG, der UHY Deutschland AG und dem Silber-Sponsor MIG Verwaltungs AG.

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