Aus dem AK BioRegio
Innovationspreis der BioRegionen: angewandte Forschung in der Impf- und Wirkstoffforschung sowie Biomedizintechnik ausgezeichnet

Pressemitteilung

Die Preisverleihung des Innovationspreises der BioRegionen konnte in diesem Jahr wieder in Präsenz stattfinden, nachdem die Gewinnerteams im letzten Jahr aufgrund der Corona-Pandemie auf eine offizielle Preisverleihung verzichten mussten. Die Auszeichnung der Preisträger*innen fand im Rahmen der Eröffnung der Deutschen Biotechnologietage am 20. September in Stuttgart statt. Mit dem Innovationspreis würdigt der Arbeitskreis der BioRegionen Deutschlands herausragende Ideen und Patente mit hohem wirtschaftlichem Potenzial aus dem Bereich der modernen Biotechnologie und damit konvergierender Technologien. Die drei gleichwertigen, mit je 2000 Euro dotierten Preise gingen an Wissenschaftler*innen aus Berlin, München und Magdeburg und sind in ihrer thematischen Diversität zugleich ein Beispiel für die große Bandbreite an innovativer Forschungstätigkeit in Deutschland.

Preisträgerin und Preisträger der Innovationspreises der BioRegionen: v. l. Dr. Sebastian Schwaminger, Dr. Merle Fuchs und Dr.-Ing. Pavel Marichal
Preisträgerin und Preisträger der Innovationspreises der BioRegionen: v. l. Dr. Sebastian Schwaminger, Dr. Merle Fuchs und Dr.-Ing. Pavel Marichal

Zu den diesjährigen Gewinnerinnen zählt Dr. Merle Fuchs von der TU Berlin, die für ihr Projekt „Plattformtechnologie für kovalente siRNA-Deliverymoleküle“ ausgezeichnet wurde. Die Kerntechnologie des Vorhabens basiert auf Lipid-Phosphoramiditen (Lipid-PADs) oder verwandten Molekülen (z.B. LNAs), die als kovalente Delivery-Moleküle für therapeutische Oligonucleotide (TON) zum Einsatz kommen. Im Vergleich zu partikulären Delivery-Systemen (z.B. Lipid-Nanopartikel) können die self-delivering TON erheblich einfacher synthetisiert, aufgereinigt sowie gelagert werden und sind weniger immunogen. Das Vorhaben verspricht somit großes Potenzial für die therapeutische Anwendung.

Ebenfalls zu den Gewinnern 2021 zählt ein Projekt aus dem Bereich der Biomedizintechnik. Das Projekt „Suspension zur Magnetisierung von Nierensteinen“ von Dr. Sebastian Schwaminger und seinem Team von der TU München beschreibt eine Technologieentwicklung, die auf einem biokompatiblen Wirkstoff zur Magnetisierung von Harnsteinfragmenten basiert. Dieser biomedizintechnische Ansatz stellt eine innovative und neuartige Methode der minimalinvasiven und rückstandsfreien magnetischen Nierensteinextraktion dar und erhöht die Aussicht auf größere Heilungschancen und Operationsverbesserungen. „Wir wollen so hunderttausende von Folgeoperationen und damit verbundene Schmerzen für Patient*innen vermeiden,“ so Florian Ebel, CEO des jungen Unternehmens Dymium.

Des Weiteren wurde das Projekt „Purification tool to tackle vaccine bottlenecks“ des Teams ContiVir des Max-Planck-Instituts für Dynamik komplexer technischer Systeme (MDI) in Magdeburg ausgezeichnet. Die Jury begründete ihre Entscheidung zugunsten des Vorhabens mit dem besonderen Potenzial der ContiVir-Technologieentwicklung. Über das miniaturisierte und flexibel einsetzbare System lassen sich rasch und effizient Produktionskapazitäten etablieren, welche die skalierbare Aufreinigung eines breiten Spektrums an Viruspartikeln für die Herstellung von Impfstoffen oder Gentherapeutika erlauben. Diese Technologieentwicklung stellt somit eine potenzialträchtige Lösung dar, um Limitierungen im Zusammenhang mit der Reinigung und Aufbereitung von Viruspartikeln zu überwinden. Insbesondere vor dem aktuellen Hintergrund der Covid-19-Pandemie zeigt sich die besondere Relevanz eines solchen Systems, das eine hohe Flexibilität und rasche Inbetriebnahme erlaubt. Darüber hinaus eröffnet der hier entwickelte Ansatz die Möglichkeit Produktionskapazitäten auch im globalen Süden im Bedarfsfall rasch und effizient zu erhöhen.

Wie zuvor bei den Deutschen Biotechnologietagen 2019, hatten die drei ´Preisträger*innen in diesem Jahr wieder die Möglichkeit, eine weitere Auszeichnung – den Publikumspreis2021 - zu gewinnen. So konnte das Publikum im Anschluss and die Innovationspreisverleihung via Online-Voting für ihr favorisiertes Projekt abstimmen.

Als Publikumssieger ging das Projekt von Dr. Sebastian Schwaminger „Suspension zur Magnetisierung von Nierensteinen“ hervor.

„Die Vielzahl der Abstimmungsklicks zeigen das große Interesse an den Innovationsvorhaben der Gewinner-Teams und bestärken uns in der Idee, die hinter dem Innovationspreis steht.“, freuen sich Dr. Maike Rochon und André Hofmann von BioRegioN und biosaxony. Beide gehören dem Sprechergremium des Arbeitskreises der BioRegionen Deutschlands an und haben am Montagmorgen durch die Preisverleihung moderiert.

Die Pitch-Videos der Innovationspreisträger*innen 2021: www.biodeutschland.org/de/abstimmung.html

Über den Innovationspreis

Der Innovationspreis der BioRegionen Deutschlands ist eine Initiative des Arbeitskreises der BioRegionen. Der Arbeitskreis prämiert jedes Jahr die drei innovativsten (patentierten) Forschungsideen der Lebenswissenschaften. So fördert der Innovationspreis der BioRegionen Deutschlands den Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und stärkt das öffentliche Interesse an biotechnologischer Forschung.

Weitere Informationen: www.innovationspreis-der-bioregionen.de

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