Pressegespräch zum Biotech-Standort Deutschland
Am 24. August veranstaltete BIO Deutschland gemeinsam mit der AG Pro Biosimilar ein Hintergrundgespräch zum Thema „Biotech-Standort Deutschland: Was ihn ausmacht – was ihn stärkt – was ihn schwächt“ in digitaler Form.
Die wichtigsten Faktoren für einen erfolgreichen Forschungs- und Entwicklungsstandort erläuterte Viola Bronsema, Geschäftsführerin von BIO Deutschland. Sie gab einen kurzen Überblick über die Branche sowie die wichtigsten Kennzahlen und ging auf die Besonderheiten des Geschäftsmodells eines Biotechnologieunternehmens ein, wie die Bedeutung der Ausgründung aus der Academia und den hohen Kapitalbedarf. Wie wichtig eine gute Infrastruktur für einen starken Standort ist, verdeutlichte sie am Beispiel des Marburger Werks von BioNTech. Hier ließen sich sehr schnell große Mengen Corona-Impfstoff produzieren, da die Anlage bereits nach GMP-zertifiziert von Novartis übernommen wurde.
Anschließend führte ein kurzer Film die anwesenden Journalistinnen und Journalisten in die automatische Substitution bei Arzneimitteln und den daraus resultierenden Kostendruck auf Unternehmen ein, der im Falle von Generika das Abwandern von Produktionsstandorten ins nicht europäische Ausland, v. a. nach Asien beschleunigt hatte. Ähnliche Verlagerungen seien zu befürchten, wenn wie geplant hierzulande die automatische Substitution auch für Biosimilars eingeführt werde, erläuterte Christoph Stoller, Geschäftsführer des israelischen Pharmaunternehmens Teva, in seinem Vortrag. Er zeigte, welche Gründe für sein Unternehmen ausschlaggebend waren, gerade in Deutschland 500 Mio. Euro zu investieren und den Ulmer Produktionsstandort für Biopharmazeutika zu erweitern. Die Vortragenden waren sich einig, dass Wettbewerb zwischen Unternehmen selbstverständlich sei. Wenn allerdings der politische Wunsch nach einen starken Biotech-Standort Deutschland bzw. Europa bestehe, um starke Abhängigkeiten zu vermeiden und hochwertige Arbeitsplätze und Wertschöpfung zu halten, dann müssten die Rahmenbedingungen so gesetzt werden, dass das auch langfristig möglich sei.