Juni 2011

Pressekonferenz der Biotechnica in Göttingen

files/tlf_content/nachrichten/2011/Biotechnica_2011.jpgInnovative Medikamente und Diagnostik-Verfahren, neue Rohstoffe für Chemie, Pharmazie, Nahrung und Kosmetik brachten der Biotech-Branche Deutschlands im vergangenen Jahr rund neun Prozent Umsatzwachstum ein. „Das ist das deutlichste Signal dafür, dass sich die Biotechnologie-Industrie in Deutschland zu einem relevanten Wirtschaftszweig etabliert hat“, sagte Viola Bronsema, Geschäftsführerin der BIO Deutschland. Sie erläuterte Anfang Juni auf der Fachpressekonferenz der Biotechnica, Europas größter Messe für Biotechnologie, in Göttingen eine im Auftrag des Bundesforschungsministeriums kürzlich von biotechnologie.de veröffentlichten Studie. Der zufolge stieg 2010 der Umsatz auf 2,4 Mrd. Euro (2009: 2,2 Mrd. Euro).

„Die Branche wächst nicht nur, sie ist auch reifer geworden“, hob Bronsema hervor. Sie wies auf den sich abzeichnenden Konsolidierungstrend hin: Große Unternehmen geben Starthilfe für Neugründungen, kleinere Unternehmen werden als Einheit in etablierte Firmen übernommen oder sie werden als eigenständige Firmen unter dem Portfolio-Dach einer Holding weiter geführt.

Auf der Pressekonferenz hat Bronsema allerdings auch daran erinnert, dass die Biotechnologie-Branche in Deutschland dringend ein innovationsfreundlicheres wirtschaftspolitisches Klima benötige. Dafür sei notwendig, dass die deutsche Steuerpolitik Investitionen in Forschung und Entwicklung gezielt begünstigt, statt sie im Mittelstand gegenüber Großunternehmen zu benachteiligen. Eigenkapitalgeber wie Business Angels und Wagniskapital-Firmen, die den Großteil der F&E-Tätigkeit bei Medikamentenentwickler der Biotech-Branche finanzieren, müssten durch Möglichkeiten der einkommensunabhängigen Verlustverrechnung und durch Steuererleichterungen bei Reinvestitionen (Roll-over) speziell für innovative Firmen interessiert werden. Die Verlustverrechnung müsse bei forschenden Mittelständlern uneingeschränkt möglich sein und die Mindestbesteuerung abgeschafft oder innovationsfreundlich ausgestaltet werden.

„Die Branche braucht keine Subventionen. Sie hat bewiesen, dass sie trotz der Krise der vergangenen Jahre in der Lage ist, eigenständig innovativ zu sein und dabei zu wachsen“. Bronsema betonte jedoch abschließend, dass sich eine Volkswirtschaft wie Deutschland eine Vernachlässigung des innovativen Mittelstandes nicht langfristig leisten kann.

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