Januar 2014
Pressekonferenz zur Firmenumfrage 2013/2014: Biotechnologie-Unternehmer optimistisch
v. l. n. r. Andreas Mietzsch, Herausgeber „Transkript“, Viola Bronsema, Geschäftsführerin BIO Deutschland, Peter Heinrich, Vorstandsvorsitzender BIO Deutschland, Claudia Englbrecht, Pressesprecherin BIO Deutschland. Quelle: BIOCOM |
Die deutsche Biotechnologie-Branche sieht sich für das kommende Jahr gut gerüstet. Die Kapitalinvestitionen in deutsche Biotechnologie-Firmen sind um 20 Prozent gestiegen. Gleichzeitig wird die aktuelle Geschäftslage so positiv wahrgenommen wie seit vielen Jahren nicht mehr. Auch in der Einschätzung des aktuellen und zukünftigen politischen Klimas in Deutschland hat es eine klare Trendwende zum Positiven gegeben. Offenbar hoffen die Unternehmerinnen und Unternehmer darauf, dass die neue Bundesregierung die Maßnahmen zur Verbesserung der Finanzierungssituation aus dem Koalitionsvertrag umsetzt. Das hat eine Umfrage des Verbandes der Biotechnologie-Industrie, BIO Deutschland, in Kooperation mit dem Branchenmagazin „Transkript“ ergeben. Im Rahmen einer Pressekonferenz wurden die Ergebnisse der Befragung am 14. Januar in Berlin vorgestellt.
Die Umfrage zeichnet ein positives Gesamtbild. Fünf der sechs untersuchten Indikatoren zeigen nach oben. Die Biotech-Unternehmen wollen verstärkt Personal einstellen. Zum ersten Mal seit drei Jahren ist der entsprechende Indexwert wieder gestiegen. Dies ist verbunden mit der positiven Beurteilung der aktuellen Geschäftslage. Sie markiert einen sechsjährigen Höchststand. Ähnlich verhält es sich mit der Einschätzung der zukünftigen Geschäftslage, die ebenfalls positiver ausfällt. Die Einschätzung des aktuellen politischen Klimas hat einen langjährigen Trend durchbrochen und liegt auf ähnlichem Niveau wie nach der Bundestagswahl 2009. Auch die zukünftige Entwicklung des politischen Klimas wird deutlich positiver eingeschätzt. Lediglich die Bereitschaft der Firmen, in Forschung und Entwicklung zu investieren, ist der Umfrage zufolge zurückgegangen.
Die Ergebnisse werden ergänzt durch Recherchen von BIO Deutschland und „Transkript“. Demnach haben sich die Eigenkapitalinvestitionen 2013 mit rund 360 Mio. Euro gegenüber 2012 um 20 Prozent gesteigert. Obwohl 2013 keine Börsengänge stattfanden, konnten sich zahlreiche Aktionäre an Biotech-Investments erfreuen. Unter den zwölf unterschiedlichen Unternehmen im Prime IG Biotech der Deutschen Börse gab es lediglich zwei Kursverlierer; aber immerhin zwei Firmen konnten ihren Wert mehr als verdoppeln.
Insgesamt zeigen die Umfrageergebnisse, dass die Unternehmerinnen und Unternehmer trotz knapper Kassen von ihren Geschäftsmodellen überzeugt sind. Dies liegt auch darin begründet, dass die Bedeutung der Biotechnologie wächst. Längst findet sie nicht nur in dem besonders von Kapital abhängigen Bereich der Medikamentenentwicklung ihren Einsatz. Stattdessen werden biotechnologische Verfahren immer häufiger in klassischen Industrien wie dem Automobilbau, der Chemie oder der Kosmetik eingesetzt. Die hier entwickelten biobasierten Produkte reduzieren die Abhängigkeit von fossilen Ressourcen wie Erdöl, Erdgas oder Kohle und schonen so Klima und Umwelt. Sowohl die Gesundheitswirtschaft als auch die Bioökonomie werden im Koalitionsvertrag mehrmals erwähnt. Entsprechend hoch sind die Erwartungen der Unternehmen an die Politik.
Peter Heinrich, Vorstandsvorsitzender der BIO Deutschland, bilanzierte: „Die mangelnde finanzielle Förderung innovativer kleinerer und mittlerer Unternehmen in Deutschland bleibt ein großes Problem. Auch beim Venture-Kapital und bei Börsengängen finden Unternehmen in anderen Ländern häufig bessere Bedingungen vor, was ja gerade in den USA im Moment zu einem Investitionsschub und einem regelrechten Biotech-Boom führt.“
Viola Bronsema, Geschäftsführerin der BIO Deutschland, kommentierte die Ergebnisse: „Es ist gut, dass die Grundstimmung in unserer Branche positiv ist. Die Zurückhaltung bei Investitionen in Forschung und Entwicklung zeigt allerdings auch, dass sich das Vertrauen in die neue Regierung erst festigen muss.“
Die Ergebnisse der Studie finden Sie unter: www.biodeutschland.org/firmenumfrage-2013-2014.html