Pressekonferenz zur Trendumfrage 2013

Pressekonferenz am 14. Januar, v.l.n.r.: Dr. Anika Appelles, Dr. Viola Bronsema und Vorstandsvorsitzender Dr. Peter Heinrich (BIO Deutschland) sowie Andreas Mietzsch (BIOCOM AG). Foto: BIO Deutschland

Stimmung in der Biotech-Branche weiter gut, Erwartungen jedoch gedämpft

Investitionsbereitschaft steigt auf einen Höchststand

Im Rahmen einer Pressekonferenz präsentierten die BIO Deutschland und die BIOCOM AG am 14. Januar die Ergebnisse einer gemeinsam im Dezember 2012 durchgeführten Branchen-Umfrage in Berlin. Die Umfrage innerhalb der Biotech-Industrie ergab, dass die Befragten ihre aktuelle Lage, trotz gedämpfter Zukunftserwartungen gegenüber dem Vorjahr, als besser einschätzen. Die Investitionsbereit-schaft der deutschen Betriebe steigt deutlich. Allerdings deutet sich bei den Personalausgaben gegenüber dem Vorjahr eine Zurückhaltung an. Die politischen Rahmenbedingungen für Biotechnologie-Unternehmen werden ungünstiger eingeschätzt als Anfang 2012. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sollen stärker steigen als noch in den Vorjahren. Mit einem Indexwert von 96,1 Punkten (+2,35) erreicht die Investitionsbereitschaft den höchsten Wert seit dem Jahr 2006. Neue Systeme zur Verarbeitung biologischer Daten und die immer schnellere und kostengünstigere Erforschung des Genoms haben den Unternehmen in den vergangenen Jahren einen technologischen Schub gegeben.

Die steigende Ausgabenbereitschaft bezieht sich jedoch nicht auf die Personalkosten. Diese sollen im kommenden Jahr weniger stark steigen (-2,26 Punkte auf einen Indexwert von 92,52) als noch 2012. Traditionell lagern die kleinen und mittleren Unternehmen kostspielige Prozesse wie etwa die klinische Forschung an spezialisierte Dienstleister aus. Angesichts knapper Kassen und aus Gründen der Kosteneffizienz dürfte dieser Trend weiter zunehmen.

Einem langjährigen Trend folgend ist auch im vergangenen Jahr die positive Einschätzung der aktuellen Geschäftslage unter den Biotech-Unternehmen weiter gestiegen (+0,3 Punkte auf einen Indexwert von 96,49). Das ist der beste Wert seit dem Krisenjahr 2008. Für die Zukunft ist man mit der Einschätzung der Lage allerdings vorsichtiger. Der Indexwert sank um 1,37 Punkte auf 90,99.

Das politische Klima in Deutschland wird zunehmend kritischer eingeschätzt. Mit einem Indexwert von 91,7 Punkten (-2,05) erreichte die Stimmung den zweitschlechtesten Wert seit 2006. Dass sich die Rahmenbedingungen zukünftig ändern, daran glauben immer weniger Unternehmer. Die Zukunftserwartungen lagen mit 84,65 Punkten (-3,28) ebenfalls schlechter.

Peter Heinrich, Vorstandsvorsitzender der BIO Deutschland, bilanziert: „Obwohl die Finanzierungskrise anhält, haben sich deutsche Biotech-Unternehmen mit eigenen Produkten und innovativen Projekten an der Spitze des technologischen Wettbewerbs positioniert.“

Andreas Mietzsch, Herausgeber von „Transkript“: „Die Bioökonomie nimmt konkrete Formen an. Allerdings ist es momentan eher eine Evolution als eine Revolution. Langsam, aber stetig setzen sich nachhaltige Verfahren durch. Das Interesse der Industrie an biotechnologischem Know-how ist größer denn je.“

Viola Bronsema, Geschäftsführerin der BIO Deutschland kommentiert: „Die deutschen Biotechnologie-Unternehmen sind krisenfest. Der von der Regierung in Aussicht gestellte politische Rückenwind lässt aber noch immer auf sich warten.“
Die Indexwerte im Einzelnen:

  • aktuelle Geschäftslage: +0,3 Punkte auf 96,49 Punkte
  • Erwartungen zukünftige Geschäftslage: -1,37 Punkte auf 90,99 Punkte
  • F&E-Investitionsindex: +2,35 Punkte auf 96,1 Punkte
  • Beschäftigungsindex: -2,26 Punkte auf 92,52
  • aktuelle politische Rahmenbedingungen: -2,05 Punkte auf 91,7 Punkte
  • zukünftige politische Rahmenbedingungen: -3,28 Punkte auf 84,65 Punkte

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