Treffen mit Parlamentarischer Staatssekretärin Franziska Brantner und Start-up Beauftragten Anna Christmann in Heidelberg
Pressemittelung
Können WIN-Initiative und Zukunftsfinanzierungsgesetz II Start-up Finanzierung stärken?
Am 19. September traf sich die Arbeitsgruppe (AG) Unternehmertum, Innovationen und Arbeitsplätze des Biotechnologie-Branchenverbands BIO Deutschland e. V. zu einem politischen Austausch mit der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) Franziska Brantner und der Bundestagsabgeordneten Anna Christmann (beide Bündnis 90/Die Grünen) in Heidelberg. Unternehmerinnen und Unternehmer aus innovativen Biotechnologie-Unternehmen stellten bei dem Termin ihre Geschäftsmodelle vor und gaben Handlungsempfehlungen, um Deutschland als einen international kompetitiven Biotech-Standort zu stärken. Ein Thema war auch die Verfügbarkeit von Venture Capital für Start-ups und Wachstumskapital für fortgeschrittene Unternehmen, die dies auf Ihrem Weg zu Globalen Champions benötigen. Die im Rahmen des „StartUp Summits 2024“ vorgestellte „WIN“-Initiative der Bundesregierung soll dazu dienen, dieses Kapital zu mobilisieren. Ein Kernelement der WIN-Initiative ist das Zukunftsfinanzierungsgesetzes II, das dazu beitragen soll, die Finanzierungssituation der Unternehmen zu verbessern; es hat aber auch noch deutliche Lücken im Hinblick auf geschlossene Venture Capital (VC) und Private Equity (PE)-Fonds.
„Dass die neue WIN-Initiative der Bundesregierung unter Beteiligung der Spitzen der Ampel-Koalition im großen Rahmen vorgestellt wurde, zeigt, dass sich die Bundesregierung zunehmend für Start-ups und die Frage, wie sie ausreichend mit Wagnis- und Wachstumskapital versorgt werden können, interessiert. Das ist an sich ein sehr großer Fortschritt“, sagte Claus Kremoser, Co-Leiter der AG Unternehmertum, Innovationen und Arbeitsplätze. „Wir freuen uns, dass die Staatssekretärin Franziska Brantner und die Start-up-Beauftragte des Bundeswirtschaftsministeriums Anna Christmann sich die Zeit genommen haben, um sich persönlich mit uns darüber auszutauschen, was die WIN-Initiative für die Biotechnologiebranche bedeutet und wie sie uns damit unterstützt. Die Verfügbarkeit von Wachstumskapital und funktionierende Börsenplätze sind für ein florierendes Biotech-Ökosystem wie auch generell für High Tech Start-ups unerlässlich. Beides ist aber in Deutschland und Europa immer noch unterentwickelt. Es gab auch in vergangenen Jahren bereits interessante Impulse von Seiten der Bundespolitik, diese Anregungen sind dann aber nie konsequent und zielgerecht umgesetzt worden. Wir hoffen, dass es dieses Mal anders ist, und dass vor allem die Schaffung von Anreizen für die Mobilisierung von privatem Kapital, gerade auch aus der privaten Altersvorsorge, entscheidend vorangetrieben wird.“
„Das gilt auch für den kürzlich veröffentlichten Referentenentwurf zum Zukunftsfinanzierungsgesetz II“, erklärte Holger Reithinger, Co-Leiter der AG Finanzen und Steuern von BIO Deutschland und ebenfalls bei der Sitzung in Heidelberg. „Wir begrüßen, dass die bereits 2009 von BIO Deutschland geforderte „Roll-Over Investition“, also die steuerliche Freistellung von Gewinnen bei erneuter Investition in innovative Entwicklungen, nun endlich umgesetzt werden soll. Verbesserungsbedarf sehen wir bei der steuerlichen Behandlung von Venture Capital (VC) -Gesellschaften. Denn für geschlossene VC oder Private Equity (PE)-Fonds, die gerade nicht Investmentvermögen im Sinne von § 1 (1) Kapitalanlagengesetzbuch sind, bleibt es bei den unscharfen Kriterien der Vermögensverwaltung in Abgrenzung zur Gewerblichkeit und damit ein Wettbewerbsnachteil bestehen. Wenn wir in Deutschland VC- und PE-Gesellschaften behalten bzw. neu ansiedeln wollen, sollten die geplanten Änderungen des Investmentsteuergesetzes auf geschlossene VC- oder PE-Fonds erweitert werden. Hier könnte jetzt die WIN-Initiative, d. h. die Initiative von Bundesregierung, KfW, Finanzwirtschaft und Akteuren aus dem Start-up-Ökosystem für Wachstums- und Innovationskapital für Deutschland ansetzen.“
Sylvia Wojczewski, ebenfalls Leiterin der AG UIA ergänzt: „Produktionsunternehmen leiden zunehmend unter im internationalen Vergleich deutlich schlechteren Rahmenbedingungen wie Steuern und Bürokratie. Wenn wir hier in am Standort eigene Unternehmen wachsen sehen wollen, die zu internationalen Champions werden, wie es zuletzt mit der Industrialisierung vor 150 Jahren gelang, müssen vergleichbare Bedingungen geschaffen werden. Ansonsten investieren wir viel Mühe in neue Unternehmen, die aber dann ab einem bestimmten Reifegrad aufgekauft werden oder verlagert werden.“