Volles Haus bei den 14. Deutschen Biotechnologietagen in Berlin

Am 16. und 17. April öffnete das bcc am Berliner Alexanderplatz seine Tore für die deutsche Biotech-Community sowie internationale Gäste. Mehr als 900 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 21 Nationen kamen zu den Deutschen Biotechnologietagen (DBT) in die Hauptstadt, um sich mit alten und neuen Biotech-Bekannten auszutauschen und über aktuelle Themen der Branche zu informieren.
Beim Auftakt stellten Veronika von Messling (Bundesforschungsministerium) und Kristin Schreiber (EU-Kommission) die jeweiligen Pläne, die Biotechnologie in Deutschland und Europa zu fördern, vor. Allerdings fiel das Bekenntnis der Kommission deutlich beherzter aus. „Mit der Natur in die Zukunft: Förderung der Biotechnologie und der Bioproduktion in der EU“ so die Überschrift der EU-Kommunikation, die im März veröffentlicht worden war und auf den DBT vorgestellt wurde. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer freuten sich, über so viel Zuspruch, auch wenn die Sorge laut wurde, dass nach der Europa-Wahl die vielversprechenden Pläne wieder in der Schublade verschwinden könnten. Ein weiteres Highlight der Eröffnung war ein Impulsvortrag über den Einsatz und die Bedeutung von KI in der Biotechnologie von Andreas Dengel aus dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI).
Auch im Plenum des zweiten Tags Stand das Potenzial der Biotechnologie im Mittelpunkt. Sandra Zimmermann vom WifOR-Institut zeigte Zahlen über die Wertschöpfung der Biotechnologie in der industriellen Gesundheitswirtschaft (iGW). Ein Arbeitsplatz in der medizinischen Biotechnologie schaffe zwei weitere Arbeitsplätze, so Zimmermann. Etwa 900 Unternehmen mit knapp 85.000 Beschäftigten stehen für eine jährliche Wertschöpfung von 14,3 Mrd. Letztere wachse mit 6,6 Prozent pro Jahr mehr als die iGW in ihrer Gesamtheit. Auch die Zahl der Erwerbstätigen steige mit 4,5 Prozent deutlich schneller als in der iGW.
Staatssekretär Michael Kellner (Bundeswirtschaftsministerium) erweiterte in seiner Ansprache die Perspektive auf die Unternehmen, die im Bereich der Bioökonomie tätig sind und beschied der Biotechnologie, einen „unglaublichen Beitrag“ zu leisten. Zusammen mit den weiteren Bundestagsabgeordneten Thomas Jarzombek (CDU/CSU), Stephan Seiter (FDP) und Ruppert Stüwe (SPD) diskutierte er, welche innovationspolitischen Maßnahmen nötig seien, um Deutschland zu einem attraktiven und erfolgreichen Biotech-Standort zu machen. Ermessenspielräume mehr zu nutzen, eine neue Fehlerkultur in Verwaltungen und bessere oder besser ausgestattete Finanzierungsinstrumente fanden sich unter den Vorschlägen. Dass die Regierung genug Strategien und Experten-Papiere vorliegen habe, wurde selbstkritisch ebenso angemerkt. Der Willen der Parteien, noch vor dem anstehenden Wahlkampf im nächsten Jahr etwas zu bewirken, war in der lebhaften Runde, die von Iris Plöger aus der Hauptgeschäftsführung des BDI moderiert wurde, deutlich zu spüren.
Das Programm der DBT hatte noch viele weitere Höhepunkte zu bieten, ob Gen- und Zelltherapie, Krebsforschung, Liquid Biopsy, Up- und Recycling, die Power von Mikroorganismen, europäische und nationale Regulierungen, Tierversuche und Alternativen, IP und Start-ups, Finanzierung, biotechnologischer Pflanzenschutz, Highlights der Personalisierten Medizin aus Berlin, Science Slams, der Innovationspreis der Bioregionen (siehe weitere Meldung), Start-up Pitches und nicht zu vergessen die Symposien des Bundesforschungs- und des Bundeswirtschaftsministeriums.
Die langen Pausen wurden intensiv zum Netzwerken genutzt, ebenso wie die Abendveranstaltung in der „Uber Eats Music Hall“ in der Nähe der Eastside Gallery. Dort wurde ausgelassen gefeiert; geklönt, gegessen, getrunken – und getanzt.
Die 14. Deutschen Biotechnologietagen wurden von BIO Deutschland in Kooperation mit dem Arbeitskreis der Bioregionen organsiert. Partnerregion war 2024 das Land Rheinland-Pfalz mit der Stadt Mainz.
Die Bildergalerie der 14. DBT können Sie hier ansehen: www.biotechnologietage.de/de/galerie.html
Unterstützt wurden die DBT außerdem von Roche, Boehringer Ingelheim, Driven, EBD Group, dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit dem Programm „EXIST – Existenzgründungen aus der Wissenschaft“, FGK Clinical Research, HealthCapital Berlin Brandenburg, Miltenyi Biotec, Mittelstand Global – Exportinitiative Gesundheitswirtschaft, QIAGEN, Rentschler Biopharma, Serana und Thermo Fisher Scientific.
Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier: www.biotechnologietage.de
Die nächsten DBT finden am 9 und 10. April 2025 in Heidelberg statt.