Vorstellung der Unternehmensbefragungen von Ernst & Young und biotechnologie.de

Erstmalig hat Ernst & Young (E&Y) in diesem Jahr BIO Deutschland einbezogen, als die Beratungsgesellschaft ihren Report der Presse vorgestellt hat.

BIO Deutschland machte in der Pressekonferenz von E&Y in Frankfurt Anfang Mai darauf aufmerksam, dass die Biotech-Branche trotz des schwierigen Wirtschaftsumfeldes und der ungünstigen Rahmenbedingungen weiterhin wächst.

Das Bundesforschungsministerium (BMBF / biotechnologie.de) und die Unternehmensberatung Ernst & Young gaben am 6. Mai die Ergebnisse der jüngsten Unternehmensbefragungen der Biotechnologie-Industrie bekannt: Ein Umsatzplus, eine steigende Unternehmensanzahl und sogar höhere Beschäftigungszahlen sind die erfreulichen Fakten.

Nach den Daten von E&Y erwirtschafteten im vergangenen Jahr die rund 400 deutschen Biotech-Firmen mit 10 500 Mitarbeitern knapp 1,1 Mrd. Euro Umsatz und verbuchten einen Netto-Verlust von 588 Mio Euro. Die Forschungsausgaben dieser Firmen addieren sich auf knapp eine Mrd. Euro. Als Biotech-Unternehmen betrachtet E&Y Firmen, deren Hauptgeschäftszweck die Kommerzialisierung moderner molekularbiologischer Verfahren ist.

Die etwas breiter gefasste Erhebung des BMBF ordnet der Branche rund 500 ("dedizierte" Biotechnologie-) Unternehmen zu, die zusammen etwa 2,2 Mrd. Euro umsetzten (Zunahme um 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) und stabile F+E-Ausgaben (1,06 Mrd. Euro) aufweisen. Insgesamt beschäftigen diese Unternehmen rund 14.500 Mitarbeiter - wie bei den Umfrageergebnissen von E&Y ebenfalls ein leichte Steigerung im Vergleich zum Vorjahr.

Dennoch, die wichtigste Finanzierungsquelle der hauptsächlich kleineren und mittleren Biotech-Unternehmen, das Eigenkapital droht zu versiegen. Mit einem Rückgang zwischen 30 (BMBF) und 50 Prozent (E&Y) gegenüber dem Vorjahr sucht nun die Mehrheit der Firmen nach Alternativen, ihre Programme zur Entwicklung innovativer Produkte zu finanzieren.

Peter Heinrich, Vorstandssprecher der BIO Deutschland, betonte in diesem Zusammenhang, dass die deutsche Biotech-Branche im internationalen Vergleich noch relativ gut dasteht, in den nächsten drei Jahren aber mindestens eine Milliarde Euro Eigenkapital benötigt, um die in den Unternehmen bearbeiteten Projekte weiter verfolgen zu können, innovative Neugründungen zu finanzieren und um im internationalen Vergleich nicht zurückzufallen. "Wir begrüßen die Initiative des Bundesfinanzministeriums, Teile der Unternehmensteuerreform rückgängig zu machen", fügte Peter Heinrich hinzu. Er forderte, den Worten Taten folgen zu lassen und die für den gesamten innovativen Mittelstand schädlichen Teile der Reform rückwirkend zurückzunehmen.

Viola Bronsema, Geschäftsführerin der BIO Deutschland, erklärte auf der Pressekonferenz, dass die Unternehmensteuerreform die jungen, innovativen Unternehmen, die ihr Kapital in Forschung und Entwicklung investieren, schwer belaste. Deswegen fordere der Verband, die Behandlung von Verlusten in forschenden Unternehmen rückwirkend zum 1. Januar 2009 zu ändern und Steuerkredite ("tax credits") für Aufwendungen in Forschung und Entwicklung für die Haushalte gleich zu Beginn der nächsten Legislaturperiode vorzusehen. Viola Bronsema begrüßte, dass Bundesforschungsministerin Annette Schavan offenbar plane, junge innovative Unternehmen von der Sozialabgabepflicht zu befreien. "Nur Maßnahmen, welche die Eigenkapitalbasis stärken und direkt zufließen, können eine hinreichend schnelle Wirkung entfalten", sagte Bronsema.

Zurück