Vortrag bei BMBF-Veranstaltung zum Förderkonzept Medizininformatik

Am 27. November wurde im Bundesministerium für Bildung und Forschung das neue Förderkonzept Medizininformatik vorgestellt. Die Informationsveranstaltung war mit über 200 Teilnehmern sehr gut besucht. Das Programm hat u. a. zum Ziel den digitalen Austausch von Patientendaten nach deutschen Datenschutzstandards zu fördern. Hierzu sollen Konsortien mit jeweils mindestens zwei Universitätskliniken gebildet werden, die anhand eines konkreten Anwendungsfalls versuchen sollen einen konkreten Mehrwert in der Patientenversorgung nachzuweisen. Die Konsortien werden ermutigt, auch Start-ups sowie kleine und mittelständische Unternehmen einzubinden. Dabei können Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft mit Forschungs- und Entwicklungs-(FuE)-Kapazität sowohl als Unterauftragnehmer als auch als Zuwendungsempfänger in die Konsortien eingebunden werden. Die Anträge für die Konzeptphase müssen bis zum 31. März 2016 eingereicht werden.

Neben der Vorstellung des Konzepts gab es auch Tipps vom Projektträger DLR zu den Rahmenbedingungen. Im Foyer gab es eine Ausstellung von Medizin- und Bio-IT-Unternehmen, die sich den vielen Vertretern von Universitätskliniken als potentielle Projektpartner präsentieren wollten.

Als eine von vier Sprechern hielt Viola Bronsema einen Vortrag bei der Veranstaltung. Sie stellte die Arbeitsgruppe Bio-IT und Big Data der BIO Deutschland, die von Martin Pöhlchen geleitet wird, vor und informierte u. a. über die Mitgliedsfirmen Alacris Theranostics, bio.logis Genetic Information Management, Biomax Informatics,  Molecular Health und Qiagen sowie ihre Arbeitsgebiete und Themen. Sie wies darauf hin, dass Bio-IT-Unternehmen schon heute viele interessante Plattformen und Ansätze anzubieten hätten und dass die Gelder des Programmes keinesfalls genutzt werden dürften, um unnötig redundante Ansätze zu fördern. Wenn es vergleichbare Anwendungen bereits in der Industrie gäbe, könnten diese in den Konsortien entsprechend weiter entwickelt werden. Auch solle auf die Patienten und konkrete Indikationen und nicht nur auf „Tools und Techniken“ fokussiert werden.

Als eine wichtige Anmerkung darf man die Äußerung von Klaus Pommerening, emeritierter Professor der Universität Mainz und anerkannter Datenschutzexperte, verstehen, dass die EU- Datenschutzverordnung in ihrer jetzigen Form das gesamte Förderkonzept gefährden würde. Hierzu bedarf es in den kommenden Monaten auch eine zielgerichtete Abstimmung zwischen BMBF und BMI. Die BIO Deutschland-Arbeitsgruppe hat zu Jahresbeginn bereits eine Eingabe in dieser Sache gemacht und wird ebenfalls in den kommenden Monaten hierzu noch weiteren Input an die Entscheidungsträger aus Berlin und Brüssel liefern.

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