Positionen der BIO Deutschland zum Thema Industrielle Bioökonomie

Botschaften zur Verwirklichung der industriellen Bioökonomie

  • Die Industrielle Biotechnologie ist eine der tragenden Säulen des Transformationsprozesses in eine bio-basierte und nachhaltige Wirtschaft, eine Bioökonomie.
  • Unternehmerinnen und Unternehmer der Biotechnologie entwickeln innovative Technologien, Prozesse und Produkte, die den Ausstoß von Treibhausgasen und das Abfallaufkommen reduzieren können.
  • Die Industrielle Biotechnologie und die Bioökonomie sind somit der Schlüssel zur Erreichung der gesteckten Nachhaltigkeitsziele Deutschlands, der Europäischen Union und der UN.

Um diese Nachhaltigkeitsziele umzusetzen, setzt sich BIO Deutschland ein für:

  • die Einführung von Rahmenbedingungen, die nachhaltigen Produkten und Prozessen den Markteintritt und die Etablierung ermöglichen. Dies könnte z. B. durch Gutschriften für Produzenten über einen vorbestimmten Zeitraum erfolgen. Die geforderten Rahmenbedingungen müssen verlässlich sein. Nur so kann Planungssicherheit gewährleistet werden. Dies ist besonders für kleine und mittlere Unternehmen essentiell.
  • ein klares Bekenntnis der Politik zur zentralen Bedeutung der Biotechnologie bei der Umsetzung der Bioökonomie-Strategien. Die Politikstrategie und die Nationale Forschungsstrategie Bioökonomie sowie die neue Hightech-Strategie der Bundesregierung nehmen die Biotechnologie als Schlüsseltechnologie für den Transformationsprozess auf. Dennoch lässt sich der Trend beobachten, dass Nachhaltigkeit mittlerweile ganz wesentlich mit dem Begriff Biomasse in Verbindung gebracht wird und immer seltener mit technologischen bzw. biotechnologischen Lösungen. Dekarbonisierung und Biologisierung der Wirtschaft kann aber nur mit Hilfe der Biotechnologie gelingen.
  • ein verbindliches Ziel für fortschrittliche Biokraftstoffe in Höhe von 0,5% Beimischung fortschrittliche Biokraftstoffe aus Rest- und Abfallstoffen bei der Umsetzung der indirekten Landnutzungsänderungs-Richtlinie (ILUC-Richtlinie, EG/2015/1513) in nationales Recht. Dies entspricht der Empfehlung der EU an die Mitgliedstaaten. Für ein fortschrittliches Land wie Deutschland, das in Europa und der Welt Vorreiter ist für ein nachhaltiges und ressourcenschonendes Handeln, ist eine geringere Zielvorgabe unterambitioniert.
  • die Unterstützung von Öffentlichkeitsarbeit und des Dialogs mit der Gesellschaft. Die Vorteile einer industriellen Bioökonomie gegenüber einer fossil-basierten Wirtschaft müssen klar benannt werden. Die Kommunikation muss transparent sein, damit der Verbraucher weiß, was er kauft und nicht in die Irre geführt wird.
  • den Ausbau etablierter und bewährter öffentlicher Programme zur Förderung von jungen Unternehmen in der Gründungsphase sowie in späteren Wachstumsphasen. Aufgrund des häufig hohen Kapitalbedarfs von kleinen und mittleren Unternehmen der industriellen Biotechnologie sind diese ganz besonders auf projektspezifische Förderprogramme und programmatische Förderung, beispielsweise durch Gründerfonds für Unternehmen, angewiesen. Die öffentliche Förderung ist eine ganz wesentliche Säule in der Innovationsfinanzierung für nachhaltige Technologien und Produkte und sollte dringend ausgebaut werden.