Industrielle Bioökonomie verwirklichen

21.05.2014

BIO Deutschland setzt sich für eine effiziente Umsetzung der Bioökonomie in Deutschland ein und verfolgt die Interessen aller Unternehmen, die in der Weißen Biotechnologie tätig sind, insbesondere die des innovativen Mittelstandes. Die Weiße Biotechnologie ist eine der tragenden Säulen des Trans-formationsprozesses in eine bio-basierte Wirtschaft. Sie entwickelt neue innovative Technologien zur nachhaltigen Herstellung von bio-basierten stofflichen und energetischen Produkten, wie z.B. Zellulo-se-Ethanol aus Agrarreststoffen, bio-basierten Chemikalien und Spezialitäten. Klare politische Rich-tungsentscheidungen und eine bio-basierte Vision sind für eine schnelle und effiziente Transformation unabdingbar. Deutschland ist führend in der High-Tech-Forschung und –Entwicklung. Aufgrund man-gelhafter politischer Rahmenbedingungen werden die Früchte der F&E-Arbeit in zunehmendem Maße in anderen Regionen der Welt geerntet: Wirtschaftswachstum, Arbeitsplätze und Steuermehreinnah-men werden außerhalb Deutschlands generiert.

Um diesen Innovationsabfluss zu stoppen und die Bioökonomie in Deutschland und Europa zu ver-wirklichen müssen ausreichend Planungssicherheit geschaffen, nachhaltige Innovationen gefördert und ein gesellschaftlicher Dialog geführt werden:

1. Planungssicherheit durch klare und verlässliche gesetzliche Rahmenbedingungen
Gleichbehandlung aller erneuerbaren Energien. Derzeit besteht ein Ungleichgewicht in der Behandlung der verschiedenen Arten erneuerbarer Energien im EEG. Während Solar, Wind und Biogas gefördert werden, sind Biokraftstoffe der zweiten Generation davon ausgeschlos-sen. Ein Grund für diese Differenzierung erschließt sich nicht. Erneuerbare Energien sollten basierend auf ihrem Energiegehalt oder CO2-Vermeidung einheitlich behandelt werden und könnten so auch im Wettbewerb zu fossilen Energien attraktiver werden. Damit würde eine technologieunabhängige Förderung nachwachsender Rohstoffe und die zu deren Verarbei-tung benötigter Prozesse gewährleistet.

Klare politische Rahmenbedingungen für fortschrittliche Biokraftstoffe. Die Revision der europäischen Biokraftstoffgesetzgebung um den Effekt indirekter Landnutzungsänderungen mit einzubeziehen sollte zeitnah implementiert werden. Eine Begrenzung konventioneller Bio-kraftstoffe zur Sicherung gemachter Investitionen sowie ein dediziertes Ziel für fortschrittliche Biokraftstoffe sind dabei essentielle Bestandteile, die auch in einer Revision der deutschen Biokraftstoffstrategie Anwendung finden sollte. Außerdem sollte die Energiesteuerbefreiung von Zelluloseethanol über 2015 zur Markteinführung zeitlich begrenzt ausgedehnt werden. Dadurch würde die Markteinführung nachhaltiger Biokraftstoffe der zweiten Generation voran-getrieben.

Klare Vorgaben bei der Definition und Verwendung von Rest- und Abfallströmen. Inner-halb der gesetzlichen Regelungen sollte klar definiert sein, was als Reststoff und was als Ab-fall gilt. Die Kriterien müssen so gewählt sein, dass ein Missbrauch ausgeschlossen wird (sie-he „used cooking oils“ bei Biokraftstoffen). Auch Verwertungskaskaden sollten genau definiert sein.

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