Positionspapier zu Unternehmertum, Innovation und Arbeitsplätze in Deutschland

24.02.2017

Wir Unternehmerinnen und Unternehmer der Biotechnologie-Industrie wollen einen nachhaltigen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft und zum Wohlstand unserer Gesellschaft leisten. Die Biotechnologie ermöglicht als Schlüsseltechnologie bessere Heilungschancen für Kranke durch wirksame Therapien und mehr Lebensqualität durch zum Beispiel gesünder produzierte Nahrungsmittel und biobasierte Alltagsprodukte. Zudem erlaubt sie in der chemischen Industrie unter potenziellem Verzicht auf Erdöl, neue nachhaltige und umweltschonende Prozesse und Produkte zu entwickeln und damit zu mehr Nachhaltigkeit in der Produktion beizutragen. Mit Hilfe der Biotechnologie finden sich so Lösungen für qualitatives statt quantitativem Wachstum, d.h. für mehr Wertschöpfung unter gleichzeitig geringerem Ressourcen-Verbrauch. So lassen sich beständige Arbeitsplätze schaffen und die Herausforderungen unserer hochentwickelten, aber auch alternden Industriegesellschaften bewältigen. Wir finden unsere Ideen in der Wissenschaft, gründen auf eigenes Risiko Unternehmen und setzen uns mit unserer unternehmerischen Kraft für mehr Lebensqualität und die Zukunft des Industrie- und Produktionsstandorts Deutschland ein. Um unser Ziel zu erreichen, müssen einige wesentliche Änderungen an den momentanen Rahmenbedingungen in Deutschland und Europa vorgenommen werden. Wir benötigen:

  • Innovationsaffines Eigenkapital, das den Finanzierungsbedarf von Spitzentechnologie Start-ups über längere Zeit (von der Idee zum Produkt sind es häufig zehn Jahre oder mehr) decken kann; die Schwäche Deutschlands beim Aufbau innovativer Start-ups außerhalb des Software-Bereichs hängt mit dem Fehlen einer Innovations-Finanzierungskultur Benötigt werden verschiedene Eigenkapital-Varianten: von Seed über Venture Capital bis hin zu Wachstumskapital für private und börsennotierte Unternehmen (siehe Abschnitt 3.1).
  • Eine Kultur des Mutes, der Neugier und der Risikobereitschaft, mit anderen Worten eine Unternehmer- und Aufsteiger-Kultur, die das Gründen und erfolgreiche Weiterentwickeln von Unternehmen gesellschaftlich attraktiver werden lässt; gescheiterten Gründern muss eine zweite Chance eingeräumt werden (siehe Abschnitt 3.2).
  • Eine Förderung von Gründungen aus akademischen Instituten und Überarbeitung der Strukturen des Technologietransfers (siehe Abschnitt 3.3).
  • Zusätzlich zu der biopharmazeutischen Forschung bedarf es einer Fokussierung auf die industrielle Biotechnologie unter der Vision einer „Bioökonomie“: Zusammenwirken von biologischen Innovationen in der gesamten produzierenden Industrie unter den beiden gleichberechtigten Aspekten Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit (siehe Abschnitt 3.4).

Unser Ziel ist es, dass Deutschland neben den U.S.A. im Jahr 2030 die führende Biotech-Nation der Welt wird. Mit diesem Positionspapier hoffen wir, Mitstreiter in Politik, Medien, Verbänden und anderen Bereichen der Gesellschaft zu finden, die das große Transformationspotenzial der Biotechnologie erkennen und mit uns an dem Erreichen dieses ehrgeizigen Ziels arbeiten wollen.

Das Selbstverständnis der Biotechnologie-Unternehmerinnen und Unternehmer lautet dabei:

„Unternehmerpersönlichkeiten gründen Start-Ups, leben ihren Traum, überführen Wissen in Innovation und Wertschöpfung und erfüllen so die Träume und Bedürfnisse anderer nach einer lebenswerten Zukunft.“

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