Biotechnologieverband fordert konkrete Verbesserungen bei der Forschungszulage
Biotechnologieverband fordert konkrete Verbesserungen bei der Forschungszulage
(Berlin – 28. Januar 2025) Finanzexpertinnen und -experten des Biotechnologie-Branchenverbands BIO Deutschland e. V. fordern in einem heute veröffentlichen Positionspapier konkrete Verbesserungen bei der Forschungszulage. Diese wird in der Biotech-Branche bereits gut angenommen, allerdings stoßen Unternehmen häufig auf bürokratische Schwierigkeiten oder branchenspezifische Herausforderungen. Hochinnovative Biotech-Unternehmen, die meist zu den kleinen und mittleren Unternehmen gehören, haben besondere Anforderungen an Forschungsaktivitäten, die in der Regel kapitalintensiv und langfristig sind und eine spezifische Förderung nötig machen. In dem aktuellen Positionspapier macht der Verband dreizehn Vorschläge, wie den Bedarfen dieser Unternehmen besser Rechnung getragen werden kann, z. B. die Erhöhung der Bemessungsgrundlage, die Erweiterung der Definition von Sachkosten oder eine Ausnahme für sogenannte „Unternehmen in Schwierigkeiten“ mit Blick auf das EU-Beihilferecht.
Holger Reithinger, Co-Leiter der Arbeitsgruppe (AG) Finanzen und Steuern von BIO Deutschland sagt: „Die Einführung der Forschungszulage 2020 und die Nachbesserungen durch das Wachstumschancengesetz letztes Jahr waren ein wichtiger Schritt zur Forschungsförderung in Deutschland. Für die sehr forschungsintensive Biotechnologie-Branche sehen wir aber noch weiteren Verbesserungsbedarf wie z. B. bei den EU-Beihilferegeln, nach denen sogenannte ‚Unternehmen in Schwierigkeiten‘ von der Forschungszulage ausgeschlossen sind. Viele Biotech-Unternehmen fallen aufgrund ihrer besonderen Finanzierungssituation und dem hohen Kapitalbedarf definitionsgemäß in diese Kategorie und können also nicht von der Forschungszulage profitieren. Und das, obwohl diese besonders für innovative kleine und mittlere Unternehmen konzipiert wurde. In anderen EU-Länder stehen dieselben Beihilferegelungen vergleichbaren Förderungen nicht im Weg. Hier müssen wir dringend eine gangbare Lösung finden, um einen Wettbewerbsnachteil für Deutschland in der EU zu verhindern.“
Jens Klein, ebenfalls Leiter der AG, ergänzt: „Wir haben verschiedene Hebel identifiziert, um die Forschungszulage als Förderinstrument für den Biotechnologiesektor attraktiver zu machen. Ein ganz wichtiger Punkt ist die Rechtssicherheit und Planbarkeit der Maßnahme. In der Praxis stellen unsere Expertinnen und Experten regelmäßig eine Diskrepanz zwischen der Formulierung der Bescheinigungsverordnung und der Auslegung durch die Sachbearbeitenden bei der Bescheinigungsstelle Forschungszulage fest. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen ist es wichtig, dass sie sich bindend an den Formulierungen der Verordnung orientieren können, da ihnen die Zeit und die Mittel fehlen, sich vor dem Antragsprozess umfassend von externen Agenturen zum besten Vorgehen beraten zu lassen. Praktisch erleben Unternehmen aus dem Bereich der Biotechnologie häufig Beurteilungen, die enger gefasst sind als die gesetzlichen Grundlagen und der selbst auferlegte Prüfleitfaden dann zu Ungunsten der Unternehmen angewendet werden. Es drängt sich dann der Eindruck auf, dass in der aktuellen Haushaltslage tendenziell eher nach Gründen gesucht wird, Anträge oder Antragsteile abzulehnen. Auch die Bearbeitung von Widersprüchen oder die Auszahlung dauern aus Sicht der Unternehmen meist viel zu lange.“
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Der Text dieser Pressemitteilung steht für Sie unter www.biodeutschland.org/de/pressemitteilungen-uebersicht.html zur Verfügung.
Das Positionspapier kann hier heruntergeladen werden: www.biodeutschland.org/de/positionspapiere/positionspapier-des-bio-deutschland-e-v-vorschlaege-zur-weiteren-verbesserung-der-forschungszulage.html
Der BIO Deutschland e. V. ist eine unabhängige Biotechnologie-Organisation. Der Unternehmensverband vertritt die Interessen seiner Mitglieder auf nationaler, europäischer und globaler Ebene. Die Biotechnologie überführt Biologie in die industrielle Anwendung. Sie hat beispielsweise in der Medizin bereits weithin sichtbaren Nutzen gezeigt. Innovative biobasierte Wirtschaftssysteme können Deutschland und Europa Souveränität und Wohlstand auf lange Sicht ermöglichen. Das Netzwerk im Verband ist interdisziplinär und einmalig. Die Mitglieder forschen, entwickeln, produzieren und vermarkten global. BIO Deutschland ist eine starke Gemeinschaft. Sie setzt auf Vielfalt, Offenheit und Chancengleichheit und bekennt sich zur freiheitlich demokratischen Grundordnung. Oliver Schacht, Ph. D., ist Vorstandsvorsitzender der BIO Deutschland. Weitere Informationen unter: www.biodeutschland.org
Fördermitglieder der BIO Deutschland und Branchenpartner sind:
AGC Biologics, Avia, Baker Tilly, Bayer, BioSpring, Boehringer Ingelheim, BüchnerBarella, Citeline, CMS Hasche Sigle, Deutsche Bank, Ernst & Young, Evotec, ITM, KPMG, Lonza, Miltenyi Biotec, Novartis, PricewaterhouseCoopers, QIAGEN, Rentschler Biopharma, Roche Diagnostics, Sanofi Aventis Deutschland, Thermo Fisher Scientific, Vertex Pharmaceuticals, Vibalogics, ZETA.
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