Erste T-Zell-Therapie gegen Krebs in Europa vor Zulassung – Deutsches Biotechnologie-Unternehmen entwickelt nächste Generation
Erste T-Zell-Therapie gegen Krebs in Europa vor Zulassung – Deutsches Biotechnologie-Unternehmen entwickelt nächste Generation
(Berlin, 2. Juli 2018) Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat vergangene Woche erstmals eine neue und hochinnovative Art der Krebsbehandlung in Europa positiv beurteilt. Durch den positiven Bescheid für zwei sogenannte CAR-T-Therapien zur Behandlung von Blutkrebs wird nach Zustimmung der EU-Kommission der Weg in Europa frei, um schwer erkrankte Krebspatienten mit T-Zelltherapien zu behandeln. In den USA haben diese Immuntherapien 2017 die Zulassung erhalten. T-Zell-Therapien mobilisieren das patienteneigene Immunsystem, indem sie körpereigene Immunzellen mit Erkennungsstrukturen bzw. Rezeptoren für Tumorzellen ausrüsten, um diese zu erkennen und effizient zu zerstören. Bei den nun zugelassenen CAR-T-Therapien werden hierfür künstliche Antikörper-Rezeptor-Konstrukte verwendet (chimeric antigen receptor, CAR).
Das Münchener Biotechnologie-Unternehmen Medigene AG gehört zu den wenigen Unternehmen weltweit und ist das erste in Deutschland, das eine T-Zell-Rezeptor-basierte Krebstherapie klinisch entwickelt. Hierbei verwendet Medigene natürliche T-Zell-Rezeptoren (TCRs) als Erkennungsstrukturen gegen Krebszellen. Die TCR-Ts werden als nächste Generation von Zell-Therapien angesehen, da sie nach bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen noch breiter einsetzbar und möglicherweise mit geringeren Nebenwirkungen verbunden sein könnten als die gerade zugelassenen CAR-Ts. Dies muss in klinischen Studien getestet werden.
Dolores Schendel, Vorstandsvorsitzende und Wissenschaftsvorstand der Medigene AG, erklärt dazu: „Die Zulassung von T-Zell-Therapien in Europa ist ein sehr wichtiger Schritt für die Zukunft der personalisierten Krebsmedizin. Sie stützt unsere Forschungs- und Entwicklungsarbeiten an der zweiten Welle der adoptiven Zelltherapien, die auf T-Zellrezeptor-modifizierten Zellen basieren. Diese immuntherapeutischen Ansätze bieten einen völlig neuen Behandlungsansatz, der die körpereigenen Abwehrkräfte im Kampf gegen Krebs aktiviert.“
Viola Bronsema, Geschäftsführerin der Biotechnologie-Industrie-Organisation BIO Deutschland, ergänzt: „Die Wirksamkeit der T-Zell-Therapie bei der Behandlung lebensbedrohlicher Erkrankungen wird durch die Zulassungsempfehlung der EMA bestätigt. Zell- und Gentherapien, wie auch der von Medigene verfolgte Ansatz, sind große Hoffnungsträger in der modernen Medizin und zeigen den Stellenwert biotechnologischer Innovationen im Kampf gegen den Krebs und anderer schwerer Krankheitsbilder. Um bahnbrechende biologische Innovationen auch in Deutschland zu fördern, sollten die Rahmenbedingungen dafür dringend angepasst werden.“
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Über Medigenes TCR-T Therapie
Vor kurzem hat die Medigene AG den Start einer klinischen Phase I/II-Studie mit ihrer TCR-T Therapie MDG1011 bekannt gegeben. In dieser Studie plant das Unternehmen die Behandlung von ca. 92 Blutkrebspatienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML), myelodysplastischem Syndrom (MDS) oder multiplem Myelom (MM).
Bei Medigenes adoptiver T-Zelltherapie werden patienteneigene T-Zellen mit ausgewählten und präklinisch getesteten T-Zell-Rezeptoren ausgestattet. Die bezüglich ihres Rezeptors modifizierten T‑Zellen sind dadurch in der Lage, Tumorzellen zu erkennen und wirksam zu zerstören. Dieser immuntherapeutische Ansatz versucht, die bestehende Toleranz gegenüber den Krebszellen und die tumor-induzierte Immunsuppression im Patienten zu überwinden, indem T-Zellen des Patienten außerhalb des Körpers (ex vivo) aktiviert und modifiziert werden.
Mit dem Know-how aus über 30 Jahren Forschung entdeckt und entwickelt Medigene systematisch T‑Zellrezeptoren gegen verschiedene ausgewählte Tumorantigene. Diese Kollektion an TCRs soll es ermöglichen, viele verschiedene Patientengruppen mit unterschiedlichen Tumoren zu behandeln. Bei den isolierten TCRs handelt es sich um natürlich vorkommende TCRs von gesunden Spendern. Diese werden so ausgewählt, dass sie optimale Affinitäten für die Tumorantigene (Tumormarker) besitzen. Die TCR-Plattform kann TCR-Ts gegen unterschiedlichste Tumorantigene liefern, von allgemeinen Tumorantigenen bis zu patientenindividuellen Neoantigenen. Weitere Informationen unter www.medigene.de
Über BIO Deutschland:
Die Biotechnologie-Industrie-Organisation Deutschland (BIO Deutschland) mit 330 Mitgliedern - Unternehmen, BioRegionen und Branchen-Dienstleister - und Sitz in Berlin hat sich zum Ziel gesetzt, in Deutschland die Entwicklung eines innovativen Wirtschaftszweiges auf Basis der modernen Biowissenschaften zu unterstützen und zu fördern. Dr. Peter Heinrich ist Vorstandsvorsitzender der BIO Deutschland. Weitere Informationen unter: www.biodeutschland.org
Fördermitglieder der BIO Deutschland und Branchenpartner sind:
AGC Biologics, Avia, Bayer, Boehringer Ingelheim, Centogene, Clariant, CMS Hasche Sigle, Deutsche Bank, EBD Group, Ernst & Young, Euronext, Evotec, Isenbruck, Bösl, Hörschler LLP, Janssen-Cilag, KPMG, M+W Central Europe, Merck, Miltenyi Biotec, MorphoSys, Neuwerk Rechtsanwälte, Phenex Pharmaceuticals, PricewaterhouseCoopers, Qiagen, Roche Diagnostics, Sanofi Aventis Deutschland, SAP, Thermo Fisher Scientific, Vertex Pharmaceuticals, VWR International.
Kontakt:
Medigene AG
Julia Hofmann, Dr. Robert Mayer
Tel.: +49-(0)-89-200033-3301
Email: investor@medigene.com
BIO Deutschland e.V.
Dr. Claudia Englbrecht
Am Weidendamm 1a
10117 Berlin
Tel.: +49-(0)-30-72625-132, Fax: -138
E-Mail: englbrecht@biodeutschland.org
Abdruck honorarfrei, Beleg erbeten.