Themenjahr „100 Jahre Biotechnologie“ Folge 15
Themenjahr „100 Jahre Biotechnologie“
Folge 15: Schubförmige Multiple Sklerose kann therapiert werden
(Berlin – 23. Juli 2019) Die Multiple Sklerose (MS) ist eine schwere chronisch-entzündliche Autoimmunkrankheit des zentralen Nervensystems, die schubförmig oder sich chronisch verschlechternd verläuft. Durch Entzündungsherde wird die Reizleitung der Nerven gestört und die Patienten leiden zunehmenden an neurologischen Ausfallerscheinungen. Bis 1993 gab es kein zugelassenes Medikament, das das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen sowie die Frequenz und den Schweregrad der Krankheitsschübe vermindern konnte. Das änderte sich, als die amerikanische Zulassungsbehörde FDA am 23. Juli 1993 das von der Berliner Schering AG entwickelte Betaseron zuließ. Gut zwei Jahre später erfolgte die europäische Zulassung. Betaseron war das erste von mehreren Beta-Interferon-Präparaten, die bis heute die Medikamente der Wahl zur Basistherapie der schubförmigen MS sind. Ohne Gentechnik wäre es nicht möglich, Interferone in ausreichenden Mengen herzustellen.
„In Deutschland leiden rund 240 000 Menschen an Multipler Sklerose, die meisten davon an der schubförmigen MS. Nur dank der Biotechnologie kann das Leiden vieler dieser Patientinnen und Patienten verringert werden“, sagt Peter-Andreas Löschmann, Vorstandsmitglied des Biotechnologiebranchenverbandes BIO Deutschland. Bio- und gentechnische Prozesse wurden in jahrzehntelanger Forschungs- und Entwicklungsarbeit so optimiert, dass menschliche Proteine durch die Übertragung von Genen z. B. in Bakterien in ausreichenden Mengen hergestellt werden können. Ausschließlich deshalb gibt es heute so wertvolle Medikamente wie Beta-Interferon-Präparate zur Behandlung der MS.“
Über das Themenjahr „100 Jahre Biotechnologie“
Im Jahr 2019 feiert der Begriff „Biotechnologie“ hundertjähriges Jubiläum. Karl Ereky war Direktor der Viehverwertungsgenossenschaft ungarischer Großgrundbesitzer und Autor des deutschsprachigen Buches „Biotechnologie der Fleisch-, Fett- und Milcherzeugung im landwirtschaftlichen Großbetriebe“, in dem der Begriff Biotechnologie in die Welt kam. Die Veröffentlichung erschien 1919 erstmals in Berlin. Der Biotechnologiebranchenverband BIO Deutschland nimmt dieses Jubiläum zum Anlass, um das Jahr 2019 mit dem Thema „100 Jahre Biotechnologie“ zu feiern. Über zwölf Monate hinweg werden die zahlreichen, besonderen Entdeckungen und Innovationen der Biotechnologie in den Bereichen Gesundheit, Ernährung und Umwelt beleuchtet und gewürdigt. Weitere Informationen zum Themenjahr stehen unter www.100jahre-biotech.de zur Verfügung.
Die Initiative „100 Jahre Biotechnologie“ hat folgende Unterstützer: Biotechnologieverbund Berlin-Brandenburg e.V. (bbb), Biotechnologische Studenteninitiative (bts e. V.), Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech), Gesellschaft für chemische Technik und Biotechnologie (DECHEMA e. V.), Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin (VBIO e. V.), Verein Deutscher Ingenieure (VDI e. V.) und Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM e. V.)
Folgen Sie dem Themenjahr auf Twitter @100JahreBiotech.
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Über BIO Deutschland:
Die Biotechnologie-Industrie-Organisation Deutschland (BIO Deutschland) mit 330 Mitgliedern - Unternehmen, BioRegionen und Branchen-Dienstleister - und Sitz in Berlin hat sich zum Ziel gesetzt, in Deutschland die Entwicklung eines innovativen Wirtschaftszweiges auf Basis der modernen Biowissenschaften zu unterstützen und zu fördern. Dr. Peter Heinrich ist Vorstandsvorsitzender der BIO Deutschland.
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