Trends in der deutschen Biotechnologie-Branche 2010

BIO Deutschland e.V. und transkript

Ergebnisvorstellung auf einer Pressekonferenz am 7. Januar 2010 in Berlin
Biotechnologie-Branche wieder optimistischer

  • Zukünftige Geschäftslage wird günstiger eingeschätzt
  • Beschäftigungsaufbau erwartet
  • Branche setzt auf verbesserte politische Rahmenbedingungen
  • Vorsichtiger Ausbau der Forschungsinvestitionen


Berlin (07. Januar 2010) - Die deutschen Biotechnologie-Unternehmen blicken wieder optimistischer in die Zukunft. Das ergab eine Umfrage des Industrieverbandes BIO Deutschland in Kooperation mit dem Branchenmagazin transkript, deren Ergebnisse heute auf einer Pressekonferenz in Berlin vorgestellt wurden.

Annähernd die Hälfte der deutschen Biotech-Unternehmer (47 %) glaubt, dass sich die zukünftige Geschäftslage günstiger darstellen wird. Im vergangenen Jahr hatte dies lediglich ein Drittel (33 %) der Befragten angegeben. Gleichzeitig sank der Anteil der Pessimisten, die davon ausgehen, dass sich ihre wirtschaftliche Lage verschlechtern wird, von 18 % im vergangenen auf nur noch 7 % im laufenden Jahr. Die Einschätzung ihrer aktuellen Lage ist im Vergleich zum Vorjahr in den Unternehmen stabil geblieben. Den Umfrageergebnissen zufolge wird sich der Personalaufbau weiter beschleunigen: 55,6 % der Firmen gaben an, wieder Einstellungen vornehmen zu wollen. Anfang 2009 waren das lediglich 50,3 % gewesen. Nur noch jede 20. Firma (4,6 %) rechnet damit, Entlassungen vornehmen zu müssen. Mehrheitlich (52,2 %) wird in der Branche davon ausgegangen, dass sich das Klima – also die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen – wieder verbessern wird. Im vergangenen Jahr wurde im Rahmen der Unternehmenssteuerreform die steuerliche Nutzung von Verlustvorträgen erschwert. Zudem gab es einen Abzug vieler Wagniskapitalinvestoren aus Deutschland und in der Folge zu einem Einbruch der Unternehmensfinanzierung. Dies spiegelt sich in der Investitionsbereitschaft der zumeist stark auf Forschung fokussierten Unternehmen wider: Nur noch 38,5 % wollen ihre Ausgaben in diesem Bereich erhöhen (Vorjahr 40,7 %).

Dr. Peter Heinrich, Vorstandsvorsitzender der BIO Deutschland, bilanziert: "Die Innovationskraft der deutschen Biotechnologie-Unternehmen muss nicht nur erhalten bleiben, sondern auch gestärkt werden. Investoren und Unternehmen warten auf ein politisches Signal. Wir brauchen eine bessere steuerliche Abzugsfähigkeit von F&E-Ausgaben und wir fordern die uneingeschränkte Beibehaltung der Verlustvorträge beziehungsweise die Gewährung von Steuergutschriften für innovative Unternehmen."

Dr. Patrick Dieckhoff, Redaktionsleiter von transkript, meinte: "Die deutsche Biotechnologie-Branche hat im vergangenen Jahr trotz schwerer Lage eine erstaunliche Widerstandskraft bewiesen. Es hat keine Entlassungs- oder Pleitewelle gegeben. Im Gegensatz zum Ende des vergangenen Jahres erscheint das Ausmaß der Krise für viele Biotech-Unternehmen jetzt kalkulierbar. Viele sehen das Licht am Ende des Tunnels."

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Die Ergebnisse der Trendumfrage 2009/2010

Über diese Umfrage:
Mittlerweile zum vierten Mal haben BIO Deutschland und |transkript 1.000 Biotechnologie-Unternehmen und branchenspezifische Dienstleister befragt. 216 von ihnen haben den Fragebogen in diesem Jahr zurückgesandt. Ziel ist es, mit Hilfe dieses Stimmungsbarometers die Entwicklung des laufenden Jahres vorherzusagen.

Mehrheitlich positive Beurteilung der Geschäftslage (n = 216):
Die Einschätzung der aktuellen Lage der Unternehmen ist im Vergleich zu den Vorjahren weitgehend stabil geblieben. Die große Mehrheit (> 90 %) der Firmen bezeichnet ihre Lage als befriedigend oder sogar gut.

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Firmen werden optimistischer (n = 216):
Die Biotech-Unternehmen werden in ihrer Zukunftserwartung positiver. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Anteil der Optimisten von 33 % auf 47 %. Gleichzeitig schrumpfte die Gruppe der Pessimisten von 18 % im Vorjahr auf nur noch 7 % in diesem.

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Auch 2010 sollen weitere Arbeitsplätze geschaffen werden (n = 216):
Die Zahl der Biotechnologie-Unternehmen, die im kommenden Jahr Personal einstellen werden, ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Nur noch jedes 20. Unternehmen rechnet mit Entlassungen.

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Weniger Unternehmen wollen F&E-Investitionen erhöhen (n = 216):
Die Mehrzahl der deutschen Biotech-Unternehmen wird ähnlich stark wie im Vorjahr in Forschung und Entwicklung (F&E) investieren. Allerdings geht die Zahl der Unternehmen leicht zurück, welche diese Ausgabe erhöhen wollen. Die Zahl der „Sparer“ bleibt annähernd gleich.

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Konstante Einschätzung des gegenwärtigen Geschäftsklimas (n = 216):
Die Wahrnehmung des Klimas – also der wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen - für Biotechnologie in Deutschland ist im vergangenen Jahr nahezu konstant geblieben. Zwar bezeichnet jede fünfte Firma das Klima als gut. Die Fraktion derjenigen, die das Klima als schlecht ansehen, ist allerdings fast genauso groß.

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Optimistischere Einschätzung für Geschäftsklima 2010 (n = 216):
Die Erwartungen an das zukünftige Geschäftsklima für Biotechnologie in Deutschland steigen. Die Zahl der Unternehmer, die an eine Verbesserung der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen glauben, ist erstmalig in diesem Jahr stark angestiegen.

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Über BIO Deutschland:
Die Biotechnologie-Industrie-Organisation Deutschland (BIO Deutschland), mit mehr als 250 Mitgliedern – Unternehmen, BioRegionen und Branchen-Dienstleister – und Sitz in Berlin, hat sich zum Ziel gesetzt, in Deutschland die Entwicklung eines innovativen Wirtschaftszweiges auf Basis der modernen Biowissenschaften zu unterstützen und zu fördern. Dr. Peter Heinrich (Vorstandsvorsitzender der MagForce AG) ist Vorstandssprecher der BIO Deutschland.

Über |transkript:
Das Life Sciences-Magazin |transkript berichtet in einer Auflage von 10.000 Exemplaren monatlich über die Biotechnologie im deutschsprachigen Europa. Im nunmehr 16. Jahrgang erscheint |transkript im BIOCOM-Verlag und hat sich anerkanntermaßen als die führende Fachzeitschrift etabliert, die Biotechnologie in Wirtschaft, Gesellschaft und fachlicher Anwendung thematisiert.

Kontakt

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10589 Berlin
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Stralsunder Str. 58-59
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